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"Das große Glück kommt nie allein" von Kajsa IngemarssonEin Frauenroman über das Krimischreiben
Kajsa Ingemarsson ist inzwischen mit sieben Titeln auf dem deutschen Büchermarkt vertreten. Fünf davon sind klassische Frauenromane, die viel gelesen werden: Ihr vorletztes Buch "Es ist nie zu spät für alles" stand im Mai 2010 auf Platz 12 der Spiegel Taschenbuch-Bestsellerliste.
Die Komplexität des Krimischreibens, also das Verhältnis zwischen Autorin, Stoff, Verlag, Marketingstrategien, Boulevardpresse und den Erwartungen der Leserinnen, ist präzise beschrieben. Dennoch wirkt "Das große Glück kommt nie allein" befremdend, etwa wenn Stella vor sich selbst die Berechtigung anspruchsloser Unterhaltungskrimis und ihrer hohen Einkünfte verteidigt, und zwar mit einem zynischen Blick auf die gänzlich unglamourösen Leben ihrer Leserinnen. Zynismus ist die einzige tiefe Emotion, die Kajsa Ingemarsson ihrer Heldin gestattet. Ansonsten begegnen wir – typisch für einen Frauenroman – jeder Menge Klischees. Die Krimihandlung schließlich ist derartig süßlich und sentimental, daß sich die Leserin nicht sicher ist, ob es sich nicht doch um eine Persiflage handelt. |
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"Der russische Freund" von Kajsa IngemarssonWird der Spionageroman weiblich?
Kajsa Ingemarssons "Der russische Freund" spielt im Agentenmilieu, ist aber einer Bridget Jones näher, als einem Spion, der aus der Kälte kam. Wer sich jedoch auf die etwas gefühlvollere Kombination von Agentenflair einerseits und Liebe und Leidenschaft andererseits einlässt, wird sich gut und spannend unterhalten fühlen. Eher Lifestylethriller als AgentenromanIn Interviews schweigt sich Kajsa Ingemarsson zu ihrer Tätigkeit für den Sicherheitsdienst vor allem aus - Obwohl schon seit etlichen Jahren nicht mehr für die Behörde tätig, unterliegt sie, was ihre damalige Arbeit betrifft, noch immer der Geheimhaltung. Und auch in "Der russische Freund" rückt sich nicht so richtig mit Insiderwissen heraus, hat man das Gefühl. Stattdessen überlagern die diversen Ehe- und Beziehungsprobleme aller Protagonisten die eigentliche Agentenstory und machen aus "Der russische Freund" eher einen Lifestylethriller als einen Spionageroman. Die Geschichte spielt zwar im Milieu der Geheimpolizei, aber mit einem klassischen Agententhriller hat Kajsa Ingemarssons Roman nicht viel gemein. Sie bleibt gefühlvoll, wo es anderswo knallhart und actionreich hergeht. Herz ist TrumpfKatja Löfdahl beispielsweise, die junge Ministerin für Entwicklungsfragen, kämpft mit ihren Schuldgefühlen gegenüber Mann und Tochter, während sie versucht, einen ersten, gescheiterten Geldtransfer an ein tschetschenisches Kinderheim unter Verschluss zu halten. Entgegen aller Warnungen nämlich hat die junge Ministerin durchgesetzt, ein Kinderheim in Tschetschenien mit Millionenbeträgen aus schwedischen Steuergeldern zu unterstützen.
Nachdem der erste Geldtransfer gescheitert ist, muss Henrik Hamrén, der sein Dasein als unscheinbarer Beamter im Außenministerium fristet, da er seine Diplomatenkarriere einst aus Liebe opferte, nach Moskau reisen, wo er das restliche Geld in bar übergeben soll - inklusive einer Schutzgebühr an zwielichtige Gestalten, die garantieren, dass der Rest des Geldes nun auch tatsächlich in Tschetschenien ankommt. Derweil beginnt seine junge Frau Maria eine amour fou mit dem Russen Viktor Rybkin, eben besagtem russischen Freund ihres Mannes ... Bridget Jones mit AgentenflairDiese Beziehungsverflechtungen nehmen der Agentengeschichte immer wieder ihre Dynamik, und die mangelnde Fokussierung auf einen eindeutigen Hauptcharakter führt dazu, dass alle Figuren, die eine tragende Rolle spielen - Katja, Maria, Henrik und
Viktor -, etwas eindimensional und zuweilen konturlos bleiben. |
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