Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
Hier können Sie Probelesen in dem Buch der Autorin Monika Fagerholm.
Das amerikanische Mädchen Das amerikanische Mädchen
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Taschenbuch
544 Seiten
Piper Verlag
Erscheinungsdatum:
März 2010 (TB)
Juli 2008 (HC)
Übersetzung
Sigrid Engeler
Originaltitel:
"Den amerikanskan flickan"
Kurzbeschreibung

Kurz nach ihrer Ankunft in Finnland ertrinkt die junge Eddie de Wire in einem Moorsee an der Küste, Ein Tod, der unter den dortigen Bewohnern schon bald zum Mythos wird. Wer war schuld am Tod des "amerikanischen Mädchens"? Wieso hat ihr Freund Björn sich am nächsten Tag erhängt? Und was hat Bengt, der ebenfalls in Eddie verliebt war, mit ihrem Tod zu tun? Der literarische Bestseller aus Finnland: Von der Presse gelobt, mit literarischen Preisen ausgezeichnet.

Eddie de Wire ist 18 Jahre alt, als es sie von Coney Island in eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft inmitten der Moorlandschaft an der finnischen Küste verschlägt. Es ist 1969, und mit ihrem freuen Verhalten zieht Eddie schon bald die Aufmerksamkeit des fünf Jahre jüngeren Bengt und des etwa gleichaltrigen Björn auf sich. Doch was sich schon bald zu einer ungewöhnlichen Mênage á trois entwickelt, nimmt ein tragisches Ende, als Eddie de Wire unter mysteriösen Umständen in einem nahe gelegenen Moorsee ertrinkt.
Vor allem für Sandra und Doris, zwei Mädchen, die ihre Einsamkeit zu besten Freundinnen machte, wird Eddies Tod zu einem fast kriminalistischen Rätselspiel. Was haben Björn und Bengt mit ihrem Tod zu tun? Wieso wurde Eddie am Vorabend ihres Todes in einem weißen Jaguar gesehen? Was verbindet sie mit dem Verschwinden von Sandras Mutter Lorelei Lindberg? Je tiefer Sandra und Doris in die Legenden und Geschehnisse in ihrer kleinen Gemeinschaft eintauchen, desto offenkundiger wird, dass eigentlich alle in ihrem Umfeld auf magische Weise mit Eddie de Wire in Verbindung stehen...

Mysteriös, rätselhaft und von bezwingender Spannung, ist "Das amerikanische Mädchen" in seinem halluzinatorischen Kreisen um den Tod eines jungen Mädchens von einem verstörenden Sog, wie ihn ähnlich nur die Filme eines David Lynch erzeugen.

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Leseprobe

Bengt und das amerikanische Mädchen
(Bengts Geschichte)

Bengt und die Häuser. 1969. Als er klein war, faszinierten Bengt die Häuser auf Der Zweiten Odde. Sie wurden auf dem Grund und Boden gebaut, den der Kusinenvater für teures Geld verkauft hatte. Die Zweite Odde war eine Landzunge und einer der schönsten Plätze im Trakt. Das Gebiet wurde in Parzellen zerstückelt, auf die Häuser gebaut wurden, moderne Wochenendhäuser für eine Ferienhaus-Ausstellung, eine der ersten Ausstellungen dieser Art im Land. Nachdem sie in einem Sommer Ende der sechziger Jahre stattgefunden hatte, wurden die Häuser eins nach dem anderen verkauft, meistens als Sommerhäuser an Menschen mit Geld, sie waren ja nicht gerade billig; oft an Leute ohne frühere Verbindung zum Trakt.
Es waren besondere Häuser, utopische Häuser. Häuser in kühner, neuer Architektur. Und Bencku, er kannte sich mit Architektur aus, er verstand etwas von diesen Häusern. Er hatte ihre Entwürfe studiert und sie mit den Architekten diskutiert, er war immer in der Nähe gewesen, während sie gebaut wurden. Er hatte sie also im Kopf, lange ehe sie fertig waren.
Er betrachtete sich als den eigentlichen Experten für diese Häuser, weil er mehr von ihnen wusste als ihre zukünftigen Besitzer, mehr als die Architekten, die sie entworfen hatten. Denn er stammte hier aus dem Trakt, er war der Einzige, der die Häuser in der Umgebung kannte.
Und die Umgebung, der Trakt, das war seineWelt: Die Zweite Odde, Die Erste Odde, die vier Moorseen und der große tiefeWald, der im Osten an den Moorschlamm grenzte – dort, wo später dann das Haus im sumpfigeren Teil errichtet wurde.
Und den gesamten Trakt hatte Bencku auf eine besondere Weise im Kopf. So zeichnete er ihn in seinen Karten. Mit diesen Karten würde er sich noch als Erwachsener beschäftigen.

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Bencku und die Karten. Sie waren ja kein Geheimnis. Er sprach über sie, jedenfalls mit Leuten, die er gut kannte. Aber nicht viele bekamen sie zu sehen, fast niemand, und deshalb dachten etliche, das sei nur Gerede. Dass sich Bencku damit wie immer nur wichtig machen wolle. Aber es gab sie. Sie existierten tatsächlich. Und auf ihnen zeichnete Bencku nach und nach fast alle Häuser ein, alles, was es im Trakt gab. Aber auf seine Weise. Benutzte seine eigenen Bilder, Codes. Und eigene Namen. Namen, die eine Mischung waren aus den tatsächlichen Namen, die es seit alters im Trakt gab, und all den Bezeichnungen, die er selbst erfunden oder in Büchern nachgeschlagen hatte. Kapu Kai, zum Beispiel, das bedeutet geheimes Meer im Akronesischen. Aber die Namen hatten für Bengt noch eine andere Funktion. Er fand nämlich, dass unabhängig davon, wer dort später wohnen und die Häuser auf Der Zweiten Odde besitzen würde, es seine Häuser waren, weil er ihnen die Namen gegeben hatte. Wie alles seins war.
Bencku selbst. Er war zu dem Zeitpunkt dreizehn, groß und sah bedeutend älter aus. So ein Mürrischer, Stiller, der meist für sich blieb; allerdings passierte es manchmal, bei Menschen, die er kannte, dass er richtig auftaute und sich lang und breit über dieses und jenes ausließ, für das nur er sich zu interessieren schien. Ornament und Bruch, Monochronien im Rahmen der Landschaftsarchitektur, solche Sachen.
»Bencku spinnt«, sagte seine Schwester Solveig oft zu ihrer Zwillingsschwester Rita in dem roten Haus, wenn sie unter sich waren.
»Der hat eine Schraube locker«, sekundierte Rita. Das war eine Zeit, einmal vor langer Zeit, im Anbeginn der Zeiten, als sich die beiden Schwestern immer so einig waren.
Rita, Solveig, Bengt: Nicht viel verband die drei Geschwister, aber das Hochaufgeschossene war ihnen gemeinsam. Und dass es darüber hinaus nicht so viel anderes gab, das betonten Rita und Solveig wirklich nachdrücklich. Und sie waren alle drei »Kusinen« im Kusinenhaus. Dort waren sie aufgenommen worden vom Kusinenvater und der Kusinenmutter, die der Kusinenvater geheiratet hatte, nachdem sein Bruder und die Frau des Bruders bei einem tragischen Verkehrsunfall umgekommen waren, als die drei Geschwister noch klein waren. Als die Kusinenmutter ins Haus kam, brachte sie einen eigenen Sohn mit, den Björn. Und die Kusinenmutter war die Tochter von Kommissar Loman und eine, die eigentlich mit beiden Beinen stets fest auf der Erde stand. Vetter Björn teilte mit Bengt das Zimmer im ersten Stock des Kusinenhauses. Björn war achtzehn, arbeitete im Wald und würde vielleicht Landwirtschaft studieren und Diplomlandwirt werden. Er hielt sich die meiste Zeit in der Scheune des Kusinenhofes auf, bastelte an seinem Moped oder mit Schrott und solchen Sachen herum, wovon es in der umfangreichen Sammlung des Kusinenvaters eine Menge gab. Bengt war oft bei ihm; Bengt und Björn, die beiden hielten zusammen. Sie waren die besten Freunde, obwohl Björn fünf Jahre älter war. Und in gewisserWeise waren sie sich auch ähnlich: Beide waren zum Beispiel ziemlich still. Björns Schweigsamkeit fiel einem weniger auf als Bengts, Bengt war sozusagen ein bisschen stacheliger. Björn hingegen war beliebt und nett und umgänglich. Björn und Bengt – gemeinsam bildeten sie ein ungleiches lustiges Paar. Das geballte Schweigen nannte man sie manchmal. Bengt, dreizehn Jahre, einen halben Kopf größer als der fünf Jahre ältere, nachdenkliche Björn. »Meine Augensterne«, pflegte die Kusinenmutter von den beiden Jungen zu sagen.
Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)
So war es also, ehe Eddie kam, ehe Bencku Eddie begegnete und sich alles veränderte. Aber als die Veränderung erst einmal begonnen hatte, ging alles sehr schnell. In weniger als einem Jahr sollte alles, was bisher gewesen war, zerstört sein.
Eddie aus dem Häuschen am Meer auf Der Zweiten Odde. Eddie mit der Gitarre und der dünnen Stimme, die ein bisschen schief klang, aber das machte nichts. Eddie, die mit einem merkwürdigen Akzent sprach und Ausdrücke und Wendungen benutzte, die manchmal ziemlich fremd waren, die einen aber trotzdem, und vielleicht genau deshalb, sofort packten.
»Ich bin ein fremder Vogel, Bengt«, sagte sie. »Bist du das auch?«
Eddie, das amerikanische Mädchen.
Eddie, höchst geliebt, aber im Schlamm.
Eddie, höchst geliebt, aber sie endete im Schlamm.

© für die deutschsprachige Ausgabe 2008 Fahrenheit Verlag, vielen Dank für die Veröffentlichungserlaubnis bei schwedenkrimi.de

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