Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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"mord.net" von Dan Buthler und Dag Öhrlund

Mord aus dem Cyberspace
Wie Verbrecher das Internet nutzen

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„mord.net“ will viel: Von den wahren Verbrechern alten und neuen Typs erzählen, von den Polizisten, die sie jagen, und von Menschen wie du und ich, die in eine Situation geraten, die sie verzweifelt zweifelhafte Hilfe aus dem Internet in Anspruch nehmen lässt. So wirkt der Roman streckenweise zerklüftet und hölzern, liefert aber auch spannendes Wissen rund um Internetkriminalität und erschreckende Einblicke in die Kriminalität aus dem Cyberspace, die viel bedrohlicher werden kann, als die klassische.

Sie überschwemmen unseren E-Mail-Account täglich: die zahllosen Spam-Mails, die uns Rolex-Imitate, blaue Wunderpillen, günstige Software und vieles mehr feilbieten. Im Internet blüht der legale wie illegale Handel genauso wie in der nicht-virtuellen Welt. Das ist soweit selbst denjenigen bekannt, die noch nicht mit Internet und Handy groß geworden sind. Doch in „mord.net“ zeigen uns der Internetspezialist Dan Buthler und der Journalist Dag Öhrlund, dass mit dem modernen Medium auch ganz klassische Verbrechen wie Erpressung und sogar Mord möglich sind.

„Brauchen Sie Hilfe bei der endgültigen Lösung eines Problems?“

Wie würden wir reagieren, wenn uns plötzlich unter den zahlreichen Spam-Mails eine Mail mit dem Betreff „Brauchen Sie Hilfe bei der endgültigen Lösung eines Problems?“ ins Auge fiele und wir, wie Seymour Jones, unseren besten Freund aufgrund eitler Karrierewünsche eines Vorgesetzten im Irak verloren hätten? Oder unsere lebensfrohe, 15-jährige Tochter nach einer brutalen Vergewaltigung unter Drogen und nach einem Prozess, in dem die Tatsachen verdreht und das eigene Kind in den Dreck gezogen wurde, und nach einem Selbstmordversuch teilnahmslos, künstlich ernährt, in einem Pflegeheim dahinvegetieren sähen wie Alice Banks? Würden wir nicht vielleicht auch wider besseren Wissens die Mail öffnen und auf den angegebenen Link klicken und uns bei der „endgültigen Lösung eines Problems“ helfen lassen? Seymour und Alice, nur zwei von einer handvoll Charaktere in „mord.net“ tun es jedenfalls, und so nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Technologie und Multiperspektivität

In „mord.net“ erfährt man viel über die technischen Voraussetzungen, die es möglichen machen, übers Internet zu morden und zu erpressen. Das gerät streckenweise etwas oberlehrhaft, wenn zum Beispiel leitende Kommissare aus aller Welt – so auch die Hauptpolizeicharaktere Jacob Colt aus Schweden, Hector Venderaz aus den USA und Wladimir Karpow aus St. Petersburg – an einer internationalen Polizeikonferenz in London teilnehmen, bei der just Internetkriminalität im Fokus steht.
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Diese Passagen haben Referatscharakter und wirken hölzern, wiewohl an den Fakten – das beweist allein schon die beeindruckende Danksagungsliste am Ende des Romans – sicherlich nicht zu zweifeln ist. Daneben erzählen Buthler und Öhrlund auch aus Sicht der Verbrecher, die dahinter stehen, und auch auf diese Weise erhält man interessante Einblicke in die moderne Internetkriminalität. Auch diese Stellen wirken gut recherchiert, sind aber im Gegensatz zu denen der Polizeikonferenz viel flüssiger und spannender erzählt. Vor allem aber erfährt man, in unterschiedlicher Ausführlichkeit, vieles über die Menschen, die diese sehr speziellen Dienste in Anspruch nehmen.

Der scheinbar motivlose Mord

  Dan Buthler und Dag Öhrlund bei schwedenkrimi.de
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Diese von den Autoren gewählte Multiperspektivität ist interessant und hilft den Autoren überdies ihr fundiertes Wissen in Bezug auf Internetkriminalität zu vermitteln, hat aber den Nachteil, dass – siehe oben – einige Stellen wenig lebendig und authentisch wirken. Auch die Charaktere der drei leitenden Kommissare bleiben bis zum Schluss relativ blass und konturlos, zum Teil auch klischeehaft (vor allem das Gegensatzpaar amerikanischer Superbulle vs. russischen, desillusionierten Kommissar im tapferen Kampf gegen die Mafia), obwohl Buthler und Öhlund viel Zeit darauf verwenden, alle drei ausführlich mit ihrer Vita vorzustellen, und der Roman zum Showdown ein richtiger Polizeikrimi wird. Doch dazwischen gibt es viel von denen zu lesen, die sich bei der „endgültigen Lösung“ eines Problems übers Internet helfen lassen. Ihnen gehören die wirklich starken, authentischen, menschlichen und spannenden Szenen in „mord.net“, und sie versöhnen damit, dass „mord.net“ aufgrund der vielfältig gewählten Perspektiven teilweise einen zerklüfteten Eindruck hinterlässt. Sie sind wie der Kitt, der den Krimi doch noch zusammenhält und ihm bei aller Technologie und Unmenschlichkeit auch etwas Menschliches verleiht. „mord.net“ ist die zeitgemäße Variation des klassischen Krimimotivs vom motivlosen Mord, mit zum Teil beängstigenden Einblicken in die internationale Internetkriminalität.

Vielen Dank an Alexandra Hagenguth
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