Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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"Was Gott nicht sah" von Helena von Zweigbergk

Larmoyant und lahm - "Was Gott nicht sah", muss "man" nicht lesen
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Gun Johansson ist wegen Mordes an ihren Nachbarn Håkan und Lotta verurteilt und sitzt im Frauengefängnis. Dort wird sie von ihren Mitgefangenen geschnitten, und niemand möchte etwas mit ihr zu tun haben. Auch die Psychotherapeutin Ingeborg und die Sozialarbeiterin Laila kommen nicht an Gun heran. Nur zu Ingrid, der Gefängnispfarrerin, fasst Gun nach und nach Vertrauen. Ingrid beginnt daraufhin, auf eigene Faust zu ermitteln und nähert sich der Wahrheit. Dabei muss sie um ihren Glauben und ihre Prinzipien fürchten.

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Mit einer Gefängnispfarrerin in der Hauptrolle spielen religiöse Begriffe wie Schuld und Sühne, Strafe, Gut und Böse naturgemäß eine große Rolle. "Pastorenzicke" Ingrid plagen zudem große Selbstzweifel, die auch nicht gerade kleiner werden, als ihr Glaube im Verlauf der Ermittlungen auf eine harte Probe gestellt wird. Auch die Geduld des Lesers wird einer Bewährungsprobe unterzogen, denn Ingrids karges Leben, ihre Selbstkasteiungen und ihre Gebete zu Gott machen "Was Gott nicht sah" zäh zu lesen. Spannung kommt kaum auf, auch nicht, wenn Ingrid aufgrund ihrer Nachforschungen selbst in Gefahr gerät.

Alle Figuren bleiben in diesem Debütroman Helena von Zweigbergks Schablonen ihrer selbst. Keine, auch nicht Gun oder Ingrid, gewinnen im Verlauf der Erzählung an Format, um ein richtiger Charakter zu werden. Sie wirken - trotz oder gerade wegen ihrer Geschichte - blutleer und wie aus dem Psycho-Baukasten zusammengesetzt. Insbesondere Protagonistin Ingrid ist eine echte Herausforderung für den Leser. Denn Ingrid steckt voller Selbstzweifel, Minderwertigkeitskomplexe und emotionaler Defizite, dass es für eine Protagonistin einfach zu viel ist. Diese Ingrid hinterlässt einen larmoyanten und blassen Eindruck.

Zwei Hände voll Probleme und seelischer Nöte reichen nicht aus, um daraus eine psychologische Charakterstudie zu machen. Ingrid Carlberg bleibt bis zur letzten Seite trotz aller Bemühungen fremd. Ein emotionaler Bezug will sich nicht herstellen, und man ist erleichtert, wenn man von dieser jämmerlichen Gestalt, der es zudem bei allen Problemen an emotionaler und psychologischer Tiefe fehlt, nichts mehr zu lesen braucht. Ingrid und Gun haben damit so gar nichts gemein mit ihren Seelenverwandten, den Charakteren Karin Fossums, der Meisterin des psychologischen Krimis aus dem Norden.

Auch der Plot selbst ist wenig spannend. Dafür ist er umso bemühter, das Schwarz-Weiß-Bild, das zuvor peu à peu entworfen wurde, anzukratzen. Doch wirkt das sehr angestrengt. So als ob Helena von Zweigbergk sich plötzlich selbst bewusst wurde, dass sie hier Gefahr läuft, Klischees zu zitieren, die es nun auf den letzten Metern zumindest noch ein wenig zu widerlegen gilt.


Buchtipp
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"Was Gott nicht sah" ist damit alles in allem ein anstrengendes und lahmes Debüt. Nicht auf der psychologischen, geschweige denn auf der reinen Handlungsebene spannend oder mitreißend. Wer sich auf Ingrid, die Pfarrerin, einlassen will, sollte mental in entsprechend religiöser Stimmung und hoch leidensfähig sein .

Vielen Dank an Alexandra Hagenguth
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