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Ein Kind zu verlieren, ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Umso mehr, wenn es sich um einen gewaltsamen Tod handelt. Die Suche nach dem Täter und sein Auffinden ist oft essentiell wichtig für die Familie, um überhaupt weiterleben zu können. In seinem Debütroman „Öland“ macht der Journalist Johan Theorin eben dies, das Suchen und Finden des Täters als Überlebensstrategie der Eltern beziehungsweise in diesem Fall der Mutter, zum Ausgangspunkt eines stimmungsvollen ersten Öland-Krimis.
An einem neblig kühlen Spätsommertag im September klettert der sechsjährige Jens über die Steinmauer eines einsamen Hauses auf Öland und tritt in den Nebel hinaus. Er verschwindet spurlos. Zwanzig Jahre später erhält Julia, die Mutter des Jungen, die noch immer an seine glückliche Heimkehr glaubt, einen Anruf von ihrem Vater, der behauptet, es gäbe neue Beweise, Julia müsse nach Öland zurückkehren und ihm bei der Suche nach ihrem verschwundenen Sohn helfen. Besonders pikant dabei: Gerüchten zufolge soll Nils Kant Jens’ Mörder sein, doch Nils Kant war bei Jens’ Verschwinden bereits seit beinahe zehn Jahren tot…
Wie sehr Julia von der Sorge und Trauer um ihren verlorenen Sohn zerfressen und innerlich tot ist, veranschaulicht nicht nur die lange Zeitspanne von zwanzig Jahren, über die sie ihre Lebenslüge aufrecht erhält, sondern Johan Theorin zeigt Julia als ein seelisches Wrack, das schon lange nicht mehr arbeiten geht und die Tristesse des Alltags nur noch mit Alkohol aushalten kann. Doch der Anruf ihres Vaters weckt nicht nur Julias Neugier, sondern auch ihre Lebensgeister. Sie macht sich auf den Weg nach Öland und schafft es, verhältnismäßig wenig zu trinken, um endlich zu erfahren, was damals wirklich mit ihrem Sohn passierte. Ganz allmählich setzt sich auch bei Julia die Gewissheit durch, dass Jens längst tot ist, doch um Frieden zu schließen und weiterleben zu können, bedarf es überlebensnotwendig der Identifizierung des Täters.
Sehr geschickt verwebt Theorin dabei die Geschichte Nils Kants, beginnend 1936, mit der des kleinen Jens. Er erzählt von einem einsamen und zu Allmachtsphantasien neigenden kleinen Jungen, der glaubt, er könne das Meer und die Insel, vor allem die Alvarat, ein steppenartiges Kalkplateau auf Öland, besitzen. Mitgefühl mit anderen ist ihm fremd, für sich selbst empfindet er dafür umso mehr Mitleid, vor allem während seiner Jahre im Exil. Rücksichtslos, skrupellos ist dieser Nils Kant und der prädestinierte Mörder von Jens. Doch wie so oft, sind die Dinge nicht immer so, wie sie auf den ersten Blick scheinen.
Am Ende führt Theorin souverän alle Fäden zusammen. Selbst wenn die Lösung aller Rätsel bei näherem Betrachten etwas unwahrscheinlich ist, ergibt sich doch ein stimmungsvolles Portrait einer Insel im Wandel und ihrer Menschen, die gezwungen sind, sich mit ihr und den Zeiten zu ändern. Dass die Landschaft Ölands, vor allem das Karge in ihr, eine essentielle Rolle spielen, macht schon der Titel deutlich, doch sollte das niemanden abschrecken. Johan Theoriens Sprache vermittelt intensiv Bilder und Stimmungen, setzt die Natur in Verbindung mit den Charakteren und erzeugt so eine gelungene und spannende Mischung aus Mystery und Mordgeschichte.