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Mörderische Maria - Schwedens hübscheste Buchautorin übt Rache
Dabei scheint bei Ernestam im Leben alles glatt gelaufen zu sein. Sie studierte Politik in den USA, lernte dort ihren deutschen Mann kennen, ging mit ihm in den 90er Jahren nach Bonn, arbeitete als Auslandskorrespondentin für schwedische Zeitungen, bekam zwei Kinder, zog dann nach Stockholm, absolvierte eine Musicalausbildung, spielte in „Jesus Christ Superstar“ mit, fing an, Krimis zu schreiben, zählt heute zu den beliebtesten Buchautorinnen in Schweden und ist mit ihrem typisch schwedischen Aussehen der Traum vieler Männer. Doch liest man ihre Bücher fragt man sich, welche Abgründe sich in dieser Frau verbergen. In der „Röte der Jungfrau“ hält die 56jährige Protagonistin Eva in einem Tagebuch ihre jahrzehnte zurückliegenden Taten fest. Sie schreibt über ihre Mutter, die keinerlei Gefühl und Interesse für sie als Tochter aufbrachte, ja sogar ihr Lebensglück mutwillig zerstörte. Niemand weiß, dass die Leiche der Mutter im blühenden Rosenbeet ruht, das Eva hingebungsvoll pflegt. Bis ihr Mann dort eine Wasserleitung legen möchte. Auch in Maria Ernestams gerade erschienenem surrealistischen Krimi “Caipirinha mit dem Tod“ geht es mordsmäßig zu. Eine schöne, erfolgreiche Frau wird von ihrem Freund in die Beziehungspause geschickt. Kurz darauf klingelt der Tod zufällig an ihrer Tür, sie wird seine Geliebte und rechte Hand. Sie beginnt, ihr unbequeme Menschen zu beseitigen und begeht dabei Fehler, die ihr zum Verhängnis werden.
Ironie beweist Ernestam auch in der Beschreibung von Männern, die sie mit Hunden vergleicht, „beide sprechen auf leckeres Essen an, laufen gerne ohne Leine herum, und lassen sich leicht täuschen, wenn man sie nur richtig streichelt.“ Sie selber ist seit dreiundzwanzig Jahren verheiratet. Es hat auch Krisen gegeben, „aber wir haben uns immer wieder füreinander entschieden“. Doch ein Rest an Verletzung bleibt, „drückt mein Mann auf diesen blauen Fleck in meiner Seele, tut es immer wieder weh.“ So kämpft sie wie ihre Buchfiguren in ihrem Innenleben um einen„ungeheuer gepflegten Boden, damit das Unglück nicht Wurzel schlagen kann“. Mit ihren Büchern trägt Ernestam maßgeblich zum Erfolg des Markenzeichens „Schwedenkrimi“ bei, der den Anspruch hat, mehr als nur spannende Unterhaltung zu liefern. Oft steckt in diesen Krimis auch ein kleiner Reiseführer. Maria Ernestam beschreibt in ihren Büchern Frillesås in der Nähe von Göteborg. Jeden Sommer verbringt sie in dieser ländlichen Schärenidylle mit den roten Häusern. Und dort im Wald und auf den Klippen im Meer lässt sie ihren Rachephantasien für mörderische Geschichten freien Lauf. Fotograf: Bernd Walther Autorin und © Suzanne Forsström 2009 Suzanne Forsström ist schwedische Journalistin und schreibt in den deutschen Medien über ihr Heimatland. Kontakt: info@suzanne-forsstroem.de Zu Verfügung gestellt für das Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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