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Maria Lang wurde am 31. März 1914 als Dagmar Lange in Västerås/Schweden
geboren und verstarb am 9. Oktober 1991 in Nora. Sie gilt als eine der profiliertesten schwedischen Krimiautoren und hat ein imponierendes literarisches Werk hinterlassen: 42 Kriminalromane sowie eine Reihe Kinderbücher. 1949 feierte sie mit "Mördaren ljuger inte ensam" (etwa: Der Mörder ist nicht der einzige, der lügt) ihr schriftstellerisches Debüt. Seitdem veröffentlichte Maria Lang jedes Jahr einen Krimi, die alle zu Verkaufsschlagern wurden. Maria Lang, die in Västerås studierte, von der Universität Stockholm den Doktor der Philosophie erhielt und von 1948 bis 1974 als Lehrerin und Rektorin einer Mädchenschule in Stockholm unterrichtete, steht als Krimiautorin in der Tradition Agatha Christies. Ihre Krimis sind, wie die der Christie, sog. "Puzzle-Mystery", d.h. eine Intrige steht im Mittelpunkt des Geschehens, wobei im Verlauf des Erzählens die oftmals komplexen Beziehungen der Tatverdächtigen untereinander und zum Opfer peu à peu entlarvt werden und den Leser zum Mitraten animieren.
Bereits in "Mördaren ljuger inte ensam" finden sich viele Ingredienzien typischer Lang-Krimis: Schwedische Naturromantik, ein Mordmotiv mit sexuellen Übertönen (geheim gehaltene Familiengeheimnisse und -konflikte wie Inzest oder andere sexuelle Traumata) sowie eine geschickt konstruierte, komplexe Intrige. Später wendet sie sich mehr der Thematik der Eheprobleme zu. Gleichzeitig wird die äußere Staffage wichtiger als die eigentliche Intrige. Aufgrund der sexuellen Thematik galten ihre Krimis seinerzeit auch als "gewagt". Zentrum der meisten Morde und Intrigen ist die kleine Stadt Skoga. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem fiktiven Namen der idyllisch in den tiefen Wäldern Bergslags gelegene Ort Nora, wo Maria Lang aufwuchs. 1979 kehrte sie nach Nora zurück und lebte dort bis zu ihrem Tod 1991. Ihre Bücher enthalten detaillierte Beschreibungen von Straßen, Plätzen, Stadtteilen und sogar Bewohnern des Städtchens Nora. Für jeden Bewohner Noras ist es noch heute eine Ehre, eine Leiche aus der Feder Maria Langs im Keller gehabt zu haben! So ist es kein Wunder, dass in den Sommermonaten Stadtführungen (besser: "Mordführungen"), die den Fußspuren Maria Langs folgen, angeboten werden. Später spielen einige ihrer Krimis auch in Stockholm und der Welt der Oper. In ihrer 1985 erschienenen Autobiographie "Vem är du? Dagmar Lange eller Maria Lang" (Wer bist du? Dagmar Lange oder Maria Lang) erzählt Maria Lang, wie sie zuerst versucht hat, fiktive Orte, Plätze und Menschen zu schaffen, dann aber immer interessierter an realistischen Milieuschilderungen wurde und schließlich als Heimatforscher (bis 1954 unterrichtete Maria Lang Geschichte) tätig wurde, um nuancierte, authentische Stadtgeschichte zu schreiben. Ihr literarisches alter ego ist Almi Graan. Sie wohnt im Korpen-Viertel und ist seit Kindesbeinen an befreundet mit Christer Wijk, seines Zeichens Inspektor. Oft genug ist es Almi Graan, die "eine starke Brille trägt" und mit gesundem Menschenverstand die Fälle löst. In den ersten Romanen ist zudem die "kleine, dunkle und blauäugige" Puck Ekstedt und nicht der Inspektor Protagonist. Puck ist die Tochter eines Professors aus Uppsala und 1925 geboren. Wijk ist 1918 oder 1919 geboren und mit der 12 Jahre jüngeren, weltberühmten Wagner-Sängerin Camilla Martin verheiratet. Almi Graan ist 1913 geboren und Schriftstellerin. Alle Charaktere altern mit den Jahren.
Im Sommer konnte man jedoch gelegentlich eine Dame mit Sonnenhut draußen auf dem Norasee sichten, die wild winkte. Da wusste man, dass Dagmar Langes Heckantrieb die Puste ausgegangen war. Bei der Landungsbrücke Nummer elf hatte sie einen Holzkahn, wenig vertrauenserweckend vertäut. Lieblingsausflugsziel waren die Vassruggarna bei Ryssholmarna. Sie liebte es, dort ihr Tee-Picknick zu veranstalten. Kaffee trank sie nur ein einziges Mal. Das war, als sie im Göthlinska Garten saß und während der Sommernächte 1968 an ihrem Buch "Svart Sommar" (Schwarzer Sommer) schrieb. Jetzt trinkst du etwas Kaffee. Das ist die einzige Möglichkeit, sich wach zu halten, habe Noras größte Gastwirtin Flory Green da zu Dagmar Lange gesagt. Und sie habe ihrer Order gehorcht. Alle Vorschläge, eine Gedenktafel zu errichten oder andere Aufregungen seitens der Heimatkommune lehnte Dagmar Lange bestimmt ab. Erst nach ihrem Tod konnten eine Maria Lang Gasse, Ausstellungen, Mordführungen und eine Büste an der Strandpromenade unterhalb des Hauses der Krimikönigin Wirklichkeit werden. Ihre engsten Freunde sowie eine Reihe Prominenter, die sie aufgrund ihres Interesses für Oper näher an sich heran ließ, konnten dahingegen eine Dagmar Lange kennenlernen, die Freude am Feiern hatte. Das Taxi, das vollbeladen mit Krebsen der Firma Fisk och Fågel aus Örebro zum Fest auf den Gutshof von Hagby hergerufen wurde, wo sowohl der berühmte schwedische Tenor Jussi Björling als auch die schwedische Sopranistin Elisabeth Söderström anwesend waren, ist nur eine von vielen Anekdoten. Diskret war Dagmar Lange auch, wenn es galt, ihre Mordplätze auszusuchen. Kein Bewohner Noras sollte ihretwegen leiden. Entweder geschahen die Morde in den Häusern ihrer Freunde oder sie fanden an öffentlichen Plätzen statt. Sie fragte auch stets um Erlaubnis. In dem Roman "Fyra fönster mot gården" (Vier Fenster zum Hof) musste sie jedoch nicht erst um Erlaubnis fragen. Dort geschah der Mord in den eigenen vier Wänden, nämlich in der Wohnung Dagmars und ihrer Mutter Elsa. Trotz ihrer Vorliebe, Spannung zu erzeugen, fürchtete sich die Krimikönigin selbst im Dunkeln. Im Sommer 1959 saß Dagmar Lange im Komministergården (im Hofe des zweiten Pfarrers am Orte) und schrieb an ihrem Buch "Vår sång blir stum" (Unser Gesang verstummt), um die richtige Stimmung im Haus einzufangen. Man sagte nämlich, dass es dort spuken würde, dass man manchmal jemanden in einem Schaukelstuhl sitzen und schaukeln hören würde. Der jetzige zweite Pfarrer bestreitet dies, behauptet aber, dass es im Nachbarhaus spuken würde. Vielleicht hat er das Gespenst gebeten, zum Pfarrer auf die andere Straßenseite zu ziehen, um ein wenig Ruhe und Stille zu finden. Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Alexandra Hagenguth/ © November 2003 - Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien |
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