Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Sommernachtstod
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Gebundene Ausgabe
480 Seiten
Ehrenwirth Verlag
Erscheinungsdatum:
2002
ISBN: 343103425X
Übersetzung:
Kerstin Hartmann-Butt
Originaltitel:
"En liten gyllen ring"
Kurzbeschreibung

Katrine arbeitet in einem Reisebüro, hat einen Freund, eine kleine Wohnung und ein unbequemes Sofa. Eine ganz normale junge Frau also. Nach einem Fest bei Freunden wird sie tot aufgefunden. Betraut mit diesem Fall werden natürlich Kriminalhauptkommissar Gunnarstranda und Kommissar Frølich. Zwei Polizisten, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Gunnarstranda - ein Kettenraucher und Einzelgänger. Kurzangebunden, knurrig und klug. Frölich - der jüngere von beiden, ein bisschen dick und mit Spaß am Leben. Mit einer überfürsorglichen Mutter und einer schwierigen Freundin, die er nicht heiraten will. Schon nach kurzer Zeit der Ermittlung stellen die beiden fest, dass sie einem Dickicht von Hinweisen gegenüberstehen. Denn so normal Katrine auch zu leben schien, sie war kein unbeschriebenes Blatt ...

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Leseprobe

Etwas stimmte nicht mit diesem Kunden - das spürte sie sofort, obwohl er sich nicht sonderlich bemerkbar machte. Ihr fiel zwar auf, dass jemand zur Tür hereinkam, aber dieser Jemand blieb vor dem Regal mit den Ferienkatalogen stehen, statt direkt zum Tresen zu kommen. Elise fuhr zunächst mit ihrer Arbeit fort, ohne den Blick zu heben. Sie starrte angestrengt auf ihren Bildschirm, während sie versuchte, telefonisch eine Familienreise nach Kopenhagen zu verkaufen. Die Frau am anderen Ende konnte sich nicht entscheiden. Sollten sie Hin- und Rückflug buchen oder mit dem Schiff fahren und ihr Auto auf die Stena Saga quetschen, um in Kopenhagen flexibel zu sein?
Elise warf einen kurzen Blick zu Katrine und registrierte, dass sie ebenfalls beschäftigt war. Der Kopfhörer mit dem Mikrofon hielt Katrines blondes, widerspenstiges Haar zurück; nur eine helle Strähne fiel über ihren schmalen Nasenrücken. Auf der Stirn kräuselte sich diese charakteristische Falte, die sie jedes Mal bekam, wenn sie sich konzentrierte. Ihr Blick wanderte zwischen Tastatur und Bildschirm hin und her, und ihre langen, dunklen Wimpern schlugen auf und ab. Wie zarte Fächer, dachte Elise und betrachtete kurz das Gesicht, das sich über die Tastatur neigte: Katrines vertrautes Profil mit der markanten Nase über ihrem rot geschminkten Mund - diese eigenwillige Oberlippe, die auf Männer wirkte, weil sie auf der einen Seite ein wenig geschwollen war.
Manchmal hatte Elise das Gefühl, sie könne Katrines Mutter sein. Katrine erinnerte sie an ihre älteste Tochter, nur dass sie impulsiver war und leichter und häufiger lachte. Dennoch war es für Elise ab und zu so, als säße dort ihre Tochter. Wahrscheinlich bemerkt Katrine das und kann meine unnötige Fürsorge nicht wirklich leiden, dachte Elise.
Als der Kunde sich kurz darauf dem Tresen näherte, legte Elise den Hörer auf, sah dem Mann entgegen und stellte sich innerlich darauf ein, ihn zu bedienen. Doch als er sie ignorierte und sich stattdessen vor Katrine aufbaute, beugte Elise sich wieder über ihre Arbeit. Sie nahm nur am Rande wahr, wie Katrine das automatische "Bitteschön" sagte, lange bevor sie aufgehört hatte, auf den Bildschirm zu schauen. Der flüchtige Gedanke kam Elise, dass sie über diese schlechte Angewohnheit noch mit Katrine sprechen würde. Die Ermahnung nahm in ihrem Kopf schon Gestalt an: Sag nie "Bitteschön", bevor du mit dem Kunden Augenkontakt hast. Der Kunde fühlt sich immer wichtig. Er empfindet sich als Mittelpunkt des Universums.

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Rezensionen

Wenn man ihm nicht die volle Aufmerksamkeit schenkt, wird der Kunde ärgerlich. Das ist eine ganz menschliche Reaktion.
Elise sah aus dem Augenwinkel, dass Katrine den Kopfhörer abnahm. Sie sagte etwas. Was, konnte Elise später nicht mehr sagen. Sie erinnerte sich hauptsächlich an das, was anschließend geschah.
Dieser Kunde, ein relativ hoch gewachsener Mann, war mit dem ausgestattet, was Elise gern "vulgäre Totem- Zeichen" nannte. Er trug eine schwarze Lederweste über dem sonnengebräunten, nackten Oberkörper. Seine Jeans war verschlissen und hatte Löcher an den Knien. Obwohl er über vierzig sein musste, hatte er das grau melierte, lange Haar zu einem geschmacklosen Pferdeschwanz zusammengebunden. Ein überdimensionaler Goldring baumelte an einem Ohr. Dieser Mann war schlicht und einfach ein Prolet. Elise war entsetzt.
Der Mann streckte sich über den Tresen, und als er nach Katrine griff, erkannte Elise eine riesige Narbe an seinem Unterarm. Katrine stieß in Panik den Stuhl nach hinten vom Tresen weg, sodass er rückwärts rollte und gegen die Wand prallte. "Ruf die Polizei!", schrie Katrine, als sie mit dem Stuhl umkippte und auf dem Boden landete. Wie lächerlich das aussieht, konnte Elise noch denken, wie in einer Filmkomödie aus den Sechzigerjahren. Katrine lag wie eine dieser tollpatschigen Blondinen rücklings auf dem Bürostuhl und strampelte mit den Beinen in der Luft herum. Das Haar hing ihr zerzaust ins Gesicht. Während Elise die Worte "lächerlich" oder "komisch" dachte - sie war sich im Nachhinein nicht mehr sicher, was genau sie gedacht hatte -‚, sprang sie auf und stierte dem Proleten mit selbstbewusster Miene ins Gesicht. Dass sie dazu fähig war, sollte sie später noch wundern. Sie war noch nie überfallen worden, und jetzt schossen ihr glasklar die Worte durch den Kopf: Lieber Himmel, wir werden ausgeraubt! Das ist ein brutaler Gewaltverbrecher! Wir werden psychisch völlig aus dem Gleichgewicht geraten!!
Plötzlich nahm der Störenfried Elises Anwesenheit wahr. Er warf ihr einen schnellen Blick zu und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf die am Boden liegende Katrine. Er schien einen Entschluss zu fassen. Es sah aus, als wolle er über den Tresen springen. Da durchbrach Elise die Stille. "Sie wünschen, junger Mann?" Und wie barock das in dem Moment auch klingen mochte, es verfehlte seine Wirkung nicht. Der Randalierer sah wieder zu ihr herüber und zögerte. Schließlich - wahrscheinlich nach wenigen Sekunden, die ihr wie mehrere Minuten vorkamen - änderte er seine Meinung. Er schob sich mit wildem Blick rückwärts auf den Ausgang zu. Katrine, die jetzt auf den Knien hockte und sich den Kopf hielt, brüllte er an: "Du tust, was ich sage, hörst du? Hörst du?"
Die Tür schepperte hinter ihm ins Schloss.


Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)

Die Tür. Sie sah haargenau so aus wie noch wenige Sekunden zuvor. Es war dieselbe Tür im selben Raum, und dennoch betrachtete man sie jetzt mit anderen Augen, nahm sie völlig anders wahr.
"Was war das?", brachte Elise heraus. Sie war völlig verwirrt, wie gelähmt und nicht ganz sicher, was hier eigentlich geschehen war. "Himmelherrgott, was war das?"
Katrine hatte sich aus ihrer komischen Stellung aufgerappelt und warf das Haar nach hinten. Sie hielt sich die Hüfte, bürstete sich den Rock mit den Händen glatt und hinkte hinter dem Tresen hervor. Sie hatte eine Sandale verloren, deshalb humpelte sie mit nur einem Schuh, den anderen Fuß nackt, zur Tür. Sie schloss ab und drehte sich zu Elise um. Ein paar Sekunden lang stand sie an die Tür gelehnt und rang nach Atem. Die Augen weit aufgerissen, das Haar zerzaust. Von ihrer Bluse war ein Knopf abgesprungen, als sie gefallen war, und sie hielt sie mit einer Hand zusammen. Katrine ähnelte eher einem Girly aus einer Seifenoper als der Ersatztochter, die Elise sonst in ihr sah. Auch sie stand immer noch ganz verschreckt da. Nicht ein Laut war zu hören, außer Katrines heftigem Atem und dem Telefon, das hinter dem Tresen zu klingeln begonnen hatte.

Danke an den Ehrenwirth Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis.
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