Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
Hier können Sie Probelesen in einem Buch des Autors Peter Øvig Knudsen.
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459 Seiten
Osburg Verlag
Erscheinungsdatum:
Februar 2010
Übersetzung:
Ulrich Sonnenberg


Kurzbeschreibung

Wer die skandinavischen TV-Thriller wie "Protectors', "Der Adler" und "Kommissarin Lund" liebt, wird um dieses Buch nicht herumkommen. In Dänemark schaffte es Knudsens Debüt sofort auf einen Spitzenplatz der Bestsellerlisten. Von "Blekingegadebanden" wurde über eine Viertelmillion Exemplare verkauft. Die Erzählleistung des preisgekrönten Journalisten ist unangefochten und hat dazu beigetragen, dass Knudsen einen Real-Polit-Thriller von der Qualität eines John le Carré und Frederick Forsyth vorlegen konnte. Eine spannende Geschichte, die auf wahren Ereignissen beruht. Nachdem die Bande Polizei und Geheimdienst beinahe 20 Jahre an der Nase herum geführt hat, findet die Polizei im Kopenhagener Stadtteil Amager 1989 durch Zufall ein umfangreiches Waffenlager und begreift, dass in der Blekinge-Straße eine Terrororganisation herangewachsen ist. In den 70er- und 80er-Jahren begeht diese Gruppe Linker in Dänemark aufsehenerregende Raubzüge. Trauriger Höhepunkt ist ein Überfall, bei dem ein Polizist getötet wird. Die Gruppe ist mit der deutschen RAF, den italienischen Roten Brigaden und der Volksfront zur Befreiung Palästinas vernetzt. Die Rebellen wollen mit ihren Raubzügen Geld für Palästina und die Dritte Welt sammeln. Knudsen geht der brisanten und topaktuellen Frage nach, wie aus jungen Menschen aus geordneten Verhältnissen fanatische Terroristen und Mörder werden können ...

Weitere Informationen (Ext. Link)


Leseprobe

Dies ist ein dokumentarischer Bericht. Der Text basiert keineswegs auf der Fantasie des Autors, sondern ausschließlich auf einer Vielzahl von schriftlichen und mündlichen Quellen.
Zu den schriftlichen Quellen gehören die Bücher und Hunderte von Zeitungsartikeln, die zu dem Fall bereits veröffentlicht wurden. Vor allem aber handelt es sich um die Ermittlungsakten der Kriminalpolizei, die ich Anfang 2005 mit Genehmigung des Kopenhagener Polizeidirektors einsehen durfte. Das Material umfasst sämtliche Polizeiberichte über Verhöre und Hausdurchsuchungen, Gerichtsdokumente und einen Teil der Observationsprotokolle, die Politiets Efterretningstjeneste, der Geheimdienst der Polizei, PET, erarbeitet hat, nachdem die Hauptakteure beschattet und ihre Telefone abgehört wurden.
Die mündlichen Quellen stammen von Zeitzeugen, die den Fall verfolgt haben: von Anfang der sechziger Jahre bis 1991, als das Urteil über sieben Mitglieder der sogenannten Blekingegade-Bande gesprochen wurde. Es handelt sich um Mitarbeiter der Kriminalpolizei, des Geheimdienstes und des Rechtswesens, Akteure im Milieu um die Gruppe sowie Familienmitglieder, Kollegen und andere, die die Hauptpersonen des Buches und den Verlauf der Ereignisse kennen.
Ich habe versucht, mit den sieben Verurteilten Kontakt aufzunehmen, und ihnen angeboten, zu meinen Recherchen beizutragen. Die meisten lehnten eine Mitarbeit ab, in einigen Fällen kam es allerdings zu Treffen und Gesprächen.
Außerdem habe ich mich an eine große Zahl von Menschen aus dem Kreis um die Kerngruppe der Bande gewandt. Der größte Teil dieser Personen – insbesondere die Frauen – haben es ebenfalls abgelehnt, über ihr früheres politisches Engagement zu sprechen. In einigen Fällen kam es sogar zu heftigen Reaktionen: Eine Frau zeigte mich an, als ich schriftlich mit ihr Kontakt aufnehmen wollte. Dennoch hat eine Reihe von Personen eingewilligt und mir ihre Erinnerungen mitgeteilt, wenngleich auch häufig unter dem Mantel der Anonymität. In vielen Fällen sind die Aussagen der Quellen mangelhaft oder widersprüchlich gewesen. Bei wesentlichen Dingen habe ich mich deswegen entschieden, diese Mängel und Widersprüche offenzulegen– um damit die Entscheidung über gewisse Zweifelsfragen dem Leser zu überlassen. Nichtsdestotrotz übernehme ich natürlich die volle Verantwortung für das zahlreiche Material, das zur Entstehung der Geschichte beigetragen hat, die auf den folgenden Seiten erzählt wird.
Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)


Der Unfall
(1989)


An einem Frühjahrsmorgen des Jahres 1989 wird um Viertel nach sieben die Polizei von Hørsholm nördlich von Kopenhagen alarmiert: Auf dem Kongevej habe es südlich von Birkerød einen Autounfall gegeben. Der Fahrer sei schwer verletzt und ein Krankenwagen wäre bereits auf dem Weg zur Unfallstelle, heißt es in der Meldung der Einsatzzentrale.
Die beiden Polizeibeamten des Streifenwagens 9-25 schalten das Blaulicht ein und bestätigen, dass sie den Einsatz übernehmen. Mit hoher Geschwindigkeit fahren sie auf dem Kongevej zum Unfallort. Unterwegs begegnen sie dem Krankenwagen, der den verunglückten Fahrer in entgegengesetzter Richtung ins Krankenhaus von Hørsholm bringt. Kurz darauf sind die Beamten am Ort des Geschehens. Das verunglückte Fahrzeug liegt mit dem Heck im Straßengraben, offensichtlich wurde es nach einem heftigen Aufprall in den Graben geschleudert.
Der weiße Toyota Corolla ist übel zugerichtet. Der Mittelteil des Motors und die Frontpartie wurden durch die Kollision mit dem Strommast in die Kabine gedrückt. Die Kühlerhaube ragt in die Luft, Armaturenbrett und Frontscheibe sind zersplittert. Rund um den Strommast liegen Glassplitter, Lampen, Teile der Stoßstange und weitere Metallstücke verstreut.Auf dem Kongevej haben ein paar Autos auf dem Seitenstreifen gehalten. Der Fahrer eines Wagens, ein Diplomingenieur aus Frederiksværk, erzählt den Polizeibeamten, dass er direkt hinter dem Unfallwagen fuhr. Zusammen mit einem Kollegen war er auf dem Weg zur Arbeit. Er schätzt die Geschwindigkeit vor dem Unfall auf siebzig bis achtzig Stundenkilometer. Als die Straße eine Rechtskurve machte, fuhr der Wagen vor ihm weiterhin geradeaus – über die beiden entgegengesetzten Fahrbahnen und den Fahrradweg hinweg – und prallte frontal auf den Strommast. Der Diplomingenieur hat weder die Bremslichter aufleuchten sehen, noch hatte es den Anschein, als wäre der Wagen langsamer geworden, bevor er auf den Strommast traf. Das Auto wurde nach links geschleudert und blieb schließlich mit dem Heck im Straßengraben und der Frontpartie auf der Böschung stehen.
Zusammen mit seinem Kollegen lief er sofort zu dem verunglückten Wagen. Der Fahrer, ein dunkelhaariger, hagerer Mann, saß mit dem Kopf im Nacken hinter dem Lenkrad, offensichtlich ohne Bewusstsein. Sein Gesicht war blutverschmiert. Der Kollege war sofort zu ein paar Häusern in der Nähe gerannt, um einen Krankenwagen zu rufen, während der Diplomingenieur den Sicherheitsgurt des Verletzten löste. Der atmete noch.
Ein Augapfel des Mannes war herausgerissen und hing nur noch an ein paar Fasern über der Wange. Der Verletzte stöhnte und versuchte, die Arme zu heben, als wolle er sich das Auge reiben. Der Diplomingenieur musste beide Hände festhalten, um ihn daran zu hindern.

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Leseprobe

Er wollte den Verletzten aus dem Auto holen, allerdings war in der Zwischenzeit ein anderer Autofahrer dazugekommenund hatte ihm erklärt, dass es besser wäre, den Mann sitzen zu lassen, bis ein Krankenwagen käme.
Bei dem anderen Fahrer handelte es sich um einen Feuerwehrmann aus Hillerød, der zur Feuerwache von Gentofte wollte. Er teilte der Polizei mit, dass er hinter dem Wagen des Diplomingenieurs gefahren sei und dessen Bericht bestätigen könne: Das weiße Fahrzeug hätte plötzlich auf den entgegengesetzten Straßengraben zugehalten und wäre gegen den Strommast geprallt.
Im ersten Moment war der Feuerwehrmann überzeugt, dass der Fahrer den Zusammenstoß unmöglich überlebt haben konnte. Als er den Mann jedoch anfasste, um ihn aufzurichten, hatte der sich röchelnd gewehrt. Allerdings war es dem Feuerwehrmann aufgrund der schweren Gesichtsverletzungen des Fahrers nicht möglich gewesen, Erste Hilfe zu leisten.
Nachdem der Krankenwagen eingetroffen war, sagten die Zeugen, dass es sich bei dem Verunglückten vermutlich um einen Deutschen handle, da auf dem Rücksitz des Wagens deutsche Nummernschilder lagen. Doch der Fahrer erlangte zeitweise das Bewusstsein und murmelte, er sei Däne. Mehr hatte er nicht gesagt, bevor die Ambulanz ihn abtransportierte.

Danke an den Osburg Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis.

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