Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
Hier können Sie Probelesen in einem Buch des Autors Reijo Mäki.
Jetzt Bestellen Der vierte Musketier

Broschiert
280 Seiten
Stegemann Verlag
Erscheinungsdatum:
Dezember 2003
ISBN: 3937193006
Übersetzung:
Bernd Lüecke


Kurzbeschreibung

Im Treppenhaus standen zwei Männer. Polizei. "Kriminalkommissar Kerkko Pielinen", sagte der größere der beiden zu Vares, als er ihm die Hand reichte. "Und das ist Kriminalhauptmeister Laaksonen. Wir sind hier, um ein wenig mit Ihnen zu plaudern." Der Tag beginnt denkbar schlecht für den ehemaligen Privatdetektiv Jussi Vares. Nicht nur schüttelt ihn nach drei durchzechten Nächten ein immenser Kater, auch die Nachricht der beiden Herren, das sein Kompagnon kaltblütig ermordet wurde, trägt wenig dazu bei, seine Laune aufzuhellen. Schließlich scheint er doch der Einzige zu sein, der für die Tat in Frage kommt. Kopfschmerzengeplagt macht sich Vares auf den Weg, selbst nach dem Mörder zu suchen. Dabei kratzt er nicht nur gehörig an dem Saubermann-Image seines ehemaligen Partners, sondern verstrickt sich immer tiefer in die zwielichten Machenschaften der oberen zehntausend, bis er schließlich selbst zum Gejagten wird ...

Längst hat sich der Finne Reijo Mäki in seiner Heimat mit den Krimis um den lässigen Privatdetektiv Jussi Vares eine stetig wachsende Fangemeinde erworben. In dem ersten Band der Vares-Reihe erzählt Mäki mit gewohnt bissigem Humor nicht nur die dramatische Jagd nach einem Killer, der nichts mehr zu verlieren hat, sondern schildert lakonisch und milieugetreu die Seilschaften zwischen ehrbaren Geschäftsleuten und der Halbwelt einer finnischen Großstadt, wobei die Grenzen fließend zu sein scheinen ...

Leseprobe

Ausschnitt aus dem ersten Kapitel

Der Mann erwachte wie ein Hund, in dessen Traum sich ein seltsamer Geruch eingeschlichen hat.

Er stand in einem undurchdringlichen Dunkel, in einer Lautlosigkeit, die wie ein dicker Armeemantel auf ihm lastete. Der Mann stand unbeweglich da und hielt die Luft an. Seine Augen waren die eines Blinden. Seine Ohren die eines Tauben. Kein Licht, kein Laut. Nur erdrückende Dunkelheit. Der Mann hörte das unruhige Rauschen seines Blutes. Er schloss die Augen und öffnete sie wieder, versuchte sich davon zu überzeugen, dass es irgendeine rationale Erklärung für diesen Zustand gab. Einige unendlich lange Augenblicke, dann stieg aus den tiefsten Winkeln des Bewusstseins klammheimlich ein Gedanke zur Oberfläche auf. Der Gedanke an den eigenen Tod.
Der Mann versuchte, den Gedanken beiseite zu schieben, doch dieser schien ihn einfach nicht loszulassen. Wie der Schwimmer einer Angel, der nicht unter der Wasseroberfläche bleiben will. Der Mann schloss die Augen. Unter den Augenlidern, in seinen vor Angst erstarrten Pupillen, tanzte eine gelbliche Düsternis. Und der Gedanke ließ ihn nicht in Ruhe.

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Leseprobe

Vielleicht gab es doch etwas nach dem Leben. Vielleicht wartete dort diese lautlose Dunkelheit, diese Düsternis lautloser Stille, dieser unbewegliche Zustand, in dem die Gedanken ins Unendliche schweifen, in die Ewigkeiten ...
Die Panik war nicht mehr unter Kontrolle zu halten. Wie eine Flut stieg die Angst in dem Mann auf. Brennende, zermürbende Fragen strömten aus seinem Unterbewusstsein hervor. Weshalb? Wie? Warum gerade ich? Ich habe doch immer gedacht, dass ich unsterblich bin ... Was war geschehen? An etwas konnte sich der Mann jedoch erinnern.

Er erinnerte sich an den langen Abend des Wartens. An die gespannte Atmosphäre und die wackere Zecherei in angenehmer, vertrauter Runde. Er erinnerte sich an die Momente bebender Siegesfreude und an das tiefe Raunen zum Schluss. Daran, dass die falsche Flagge am Siegesmast wehte. An das Leiserwerden der Stimmen. An die Flüche. An die mit einem Beigeschmack von zähem Kleister behaftete Enttäuschung. Dann folgte eine Serie von unklaren, körnigen Bildern. Bartresen, Gesichter, zu laute Musik, belanglose Gesprächsfetzen, zum Bestellen erhobene Finger, schrille Make-ups im künstlichen Licht der Nacht, Lichtreflexe in den Spiegelgläsern der Bierreklamen, diskrete Taxifahrer, freundliche Türsteher, weniger freundliche Türsteher, Straßen, Terrassen, Türen, Türen, Türen und Treppenstufen ... Am Ende war nur noch diese Dunkelheit. Mehr nicht.

Die Angst in seinem Inneren lähmte den Mann. Plötzlich war es ihm ganz kalt. Da. Er streckte die Hand aus, etwas stieß gegen die Finger. In dieser unendlichen, lautlosen Dunkelheit gab es doch noch etwas ... Und die Zeit blieb für eine Sekunde stehen. Der Mann bekam etwas zu fassen, etwas Hartes. Er bog es. Die Tür öffnete sich knarrend und fahles Licht drang herein. Der Mann bekam ganz weiche Knie von dem Gefühl der unendlichen Erleichterung, als er vom Klosett auf den Korridor trat. Er fand am Türrahmen Halt und besah sich im Korridorspiegel. Jussi Vares´ verschwitztes, rot glühendes Gesicht. Feuchte Augen, in denen immer noch die existenzielle Angst des Menschen wohnte. Augen, die den Tod gesehen hatten.

Im selben Augenblick klingelte es fordernd an der Tür.


Ausschnitt aus dem zweiten Kapitel

Die letzten drei Jahre waren für Vares eine gute Zeit gewesen, eine Zeit des ständigen Aufstiegs. Während die Rezession das Land in die Knie gezwungen hatte, war es Vares gelungen, seinem Leben eine völlig neue Richtung zu geben. Die muffigen Zweizimmer-Mietwohnungen, der alte Schrottkäfer, das Aufsetzen von Testamenten und die nächtlichen Schnüffeljobs gehörten der Vergangenheit an. Plötzlich hatte er all das, was er in den euphorischen Jahren der wirtschaftlichen Hochkonjunktur hatte entbehren müssen und was er halb verächtlich, halb missgünstig vom Nebengleis aus hatte verfolgen dürfen. Und wie so viele Menschen anfällig für die Verlockungen des Konsums und alles Glänzende sind, hatte auch Vares sein neues Leben zu schätzen gelernt. Anzüge für Dreitausend. Die wichtigsten Kreditkarten in der Brieftasche. Ein brandneuer größerer Leasing-Mazda in der Garage. Auf dem Bankkonto mehr als nur der ständig bis zum äußersten Limit ausgeschöpfte Überziehungskredit. Ein Anstieg auf der sozialen Wertskala. Edlere Schnäpse. Noch edlere Frauen. Sogar Schulterklopfer. In diese Richtung hatte ihn das Leben in den letzten drei Jahren geworfen.

Und dennoch hatte Jussi Vares die ganze Zeit über irgendwo in seinem Unterbewusstsein gespürt, dass er eines Morgens aus diesem Traum erwachen würde. Und umso wahrscheinlicher war es, dass dieser Morgen gerade jetzt gekommen war. An diesem elenden Mittwoch. Nach einer dreitägigen schnapsvernebelten Umnachtung und einer todesangstgelblichen Düsternis. Vares nahm noch einen Schluck Wasser. Der Geschmack brachte ihm den Vogel in den Sinn, den er im Kühlschrank gefunden hatte. War es vielleicht doch eine Krähe? Nein, Färbung und Größe stimmten nicht. Es musste eine Dohle sein. Aber wie um Himmels Willen war sie in den Miele hineingeflattert? Doch war das nicht eigentlich ganz egal?


Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)

Vares hatte seit ewigen Zeiten, wohl seit zwei Jahren mehr keine dreitägige Sumpftour unternommen. Er hatte diese chemischen Abtrennungen vom Alltag schon gar nicht mehr vermisst. Aber aus alter Erinnerung wusste er doch, was ihn jetzt erwartete. Während der folgenden drei Tage würde alles in einer von der normalen Tagesordnung deutlich abweichenden Reihenfolge eintreten. Alle Dinge, die sonst eine wichtige Rolle im Leben spielten, schrumpften zu unbedeutenden Rosinen zusammen. Der aufs Trockene stiefelnde Schluckspecht kringelte sich um sein kleines und zerbrechliches, die ganze Welt fürchtendes Ich. Alles, was ihn umgab, schien jetzt nichtig zu sein. Nichts hätte ihn weniger interessieren können, als die Erhöhung der Kommunalabgabe um fünf Penni oder der Beschluss, auf dem Grundstück der Turkuer Domkirche eine Parkgarage zu bauen. ...

... Es war Jussi Vares immer bewusst gewesen, dass zu seinen eigenen Charakterschwächen eine Art von Unbeständigkeit und eine ungehemmte Risikobereitschaft gehörten, die sich zu einer allzu sorglosen Lebenseinstellung vereinten. Er hatte sich immer schon so einen abgebrühten Typen wie Mikko Berg als Partner gewünscht. Als Kompagnon für Jussi Vares eignete sich ein Mann, der stets für ein Spielchen bereit war, immer aber auf Sicherheit spielte, dabei jegliches Risiko vermied und wie ein trainierter Minenhund Gefahren witterte. Vares erhob sich steif von seinem Stuhl, stellte das Glas Wasser auf die Fensterbank und schritt unsicher wie ein erledigter Mann mit geduckten Schultern den Parkettboden auf und ab.

Diplombetriebswirt Mikko Eero Berg. Geboren 1956 in der Entbindungsanstalt Heideken, wie es sich für einen waschechten Turkuer gehört. Taufeintrag im Kirchenbuch der Domkirchengemeinde zu Turku. 1974 in der Abiprüfung vier Mal die Bestnote. Ein Jahr später Wehrdienst in der Flakkompanie und Besuch der Reserveoffiziersschule. Vier Jahre Studium an der Wirtschaftsuniversität, also in Mindestzeit. Zwei Jahre Businesspraxis und ein Arbeitsaufenthalt in Houston, Texas.

Ein vorsichtiger Mann, der noch nie übers Ohr gehauen worden war.

Und jetzt war er für immer fortgegangen. Ermordet. Wie, zum Teufel?!

Danke an den Stegemann Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis.

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