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Camilla Läckberg
Foto: Sebastian Bielke/ schwedenkrimi.de |
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Camilla Läckberg wurde 1974 in Fjällbacka, auch real-fiktive Landschaft ihrer Kriminalromane, geboren. Heute wohnt
sie mit Mann Micke und den Kindern Wille und Meja in Enskede.
Bevor Camilla Läckberg ans Morden ging, studierte sie ganz harmlos
Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule in Göteborg und arbeitet
einige Jahre nach dem Studium als Diplomvolkswirtin in Stockholm. Doch
ein Krimi-Kurs war der Startschuss für einen drastischen Karrierewechsel.
In derselben Woche im August 2002, in der ihr Sohn geboren wurde, wurde
ihr erstes Buch "Die Eisprinzessin schläft" vom Verlag
angenommen. Im Juni 2004 folgte mit "Der Prediger" (Predikanten)
bereits der zweite Roman; seit Juni 2005 ist in Schweden "Der Steinmetz"
(Stenhuggaren) im Handel.
Alle Krimis spielen in Fjällbacka und Umgebung, an der west-schwedischen
Küste, etwa 200 km nördlich von Göteborg gelegen. Mordsgeschichten
erzählte Camilla Läckberg schon, bevor sie schreiben konnte.
So ist auf ihrer Homepage www.camillalackberg.com
ihr erstes Bilderbuch zu bewundern, in dem sich das schwedische Wichtelmännchen,
Tomte, mit seinem Wichtelweibchen zerstreitet und es schließlich
tötet. Auch ihre Schulaufsätze handelten beharrlich von Mord
und Selbstmord, sodass ihr Schwedischlehrer sich besorgt erkundigte,
ob zu Hause alles in Ordnung sei.
Auf die Frage, woher das Interesse für das Morbide und Makabre
komme, weiß Camilla Läckberg keine Antwort. Doch genüge
es ihr im Moment, dass sie ihre beiden Interessen kombinieren könne,
nämlich zum einen literarisch tätig zu sein und zum anderen,
auf knapp 300 Seiten ungerächt in den düsteren Seiten der
Menschen schwelgen zu können. Doch Camilla Läckberg beteuert,
dass sie nicht so sehr die blutigen Details interessierten, sondern
mehr die Psychologie des Verbrechens, was es ist, dass den Menschen
treibt, die schlimmste von allen Sünden zu begehen - einem anderen
Menschen das Leben zu nehmen.
Inspiration für ihre Morde findet sie in Literatur über Serienmörder,
Rechtsmedizin und Mordfälle - eine nie versiegende Quelle, aus
der sie stet schöpfen könne, so Camilla Läckberg. Dass
sie ihre Krimis in dem kleinen Küstenstädtchen Fjällbacka
spielen lässt, sei kein Zufall. Vielmehr gebe ihr diese Gesellschaft,
in der jeder alles über jeden weiß, die Gelegenheit, einen
glaubwürdigen Hintergrund zu zeichnen, um die dunklen Kräfte,
die in dem Roman zum Vorschein kommen, zu evozieren. Sicherlich böte
eine Großstadt eine größere Grundlage für einen
Krimi, der von Drogenmissbrauch, Mafiageschichten und Bandenkämpfen
handele. Doch in einer kleinen Gesellschaft werde die Natur des Menschen
gleichsam auf die Spitze getrieben, sowohl im Guten wie im Schlechten.
Unter einer Decke der Respektabilität werden Instinkte und Triebe
unterdrückt, bis das, was verdrängt wird, an die Oberfläche
dränge. Eifersucht, Hass und Neid - alles, was es für einen
Mord braucht - gibt es bereits an Ort und Stelle. Solange niemand ihre
zugrunde liegenden Ursachen für ihre morbiden Tendenzen heile,
gedenke sie auch weiterhin in Fjällbacka zu töten - wenngleich
nur in literarischer Form.
Über Fjällbacka
Fjällbacka liegt etwa 200 km nördlich von
Göteborg, in der nördlichen Bohuslän. Der Name setzt
sich aus "Hügel" oder "Anhöhe"- backe
- und "Berg" - fjäll - zusammen. Fjällbacka liegt
also an einer Anhöhe unterhalb eines "Berges", dem 76
m hohen und steilen Vetteberget. Wann genau der Strand bebaut wurde,
ist nicht bekannt, doch datieren die ersten Karten aus dem Jahr 1694
und zeichnen Fjällbacka als Fischerdorf aus.
Das Schicksal des kleinen Fischerdorfes ist aufs engste mit den Heringschwärmen
der Nordsee verbunden. Während der zwei Heringperioden, 1747 -
1808 und in den 1870er Jahren, wuchs das Dorf beständig und mit
ihm eine ganze Industrie: Salinen, Heringsexport, Heringsöl- und
Konservenfabriken. Die mit Kräutern gewürzte Sprotte, die
berühmte Anschovis für Schwedens Nationalgericht "Janssons
Frestelse", wurde 1843 in Fjällbacka vom Konservenfabrikanten
Gustaf Andersson erfunden. Fjällbacka war während seiner Blütezeit
das Handelszentrum für die umliegenden Dörfer und den Schären
vor Fjällbacka. Auch die Steinmetzindustrie war für die wirtschaftliche
Entwicklung Fjällbackas von Bedeutung. Bis in die 40er Jahre des
20. Jahrhunderts hinein war dies ein weiterer wichtiger Industriezweig
in Fjällbacka.
Heute ist vor allem der Tourismus von zentraler wirtschaftlicher Bedeutung
für das Küstenstädtchen. Jedes Jahr lockt Fjällbacka
mit seinen pittoresken Schären und den gut erhaltenen Häusern
aus der Gründerzeit Tausende Touristen nach Fjällbacka - zu
Lande und zu Wasser. Der Marktplatz am Hafen ist nach Ingrid Bergman
benannt, nachdem 1983 in Anwesenheit zweier ihrer Kinder, Isabella und
Roberto Rosselini sowie Robertos damaliger Freundin, Caroline von Monaco,
eine Ingrid Bergman-Büste enthüllt wurde. Ingrid Bergman verbrachte
etliche Sommer auf einer Insel vor Fjällbacka, Dannholmen genannt.
Ingrid Bergman muss diesen Platz sehr geliebt haben, denn nach ihrem
Tod wurde, auf ihren Wunsch hin, ihre Asche in Fjällbacka verstreut.
Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung:
Alexandra Hagenguth/
© Juni 2005 - Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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