Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
Hier können Sie Probelesen in einem Buch des Autors Olov Svedelid.
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Broschiert
328 Seiten
Kbv-Verlag
Erscheinungsdatum:
Oktober 2003
ISBN: 3937001352
Übersetzung:
Erik Gloßmann
Kurzbeschreibung

Die Stockholmer Polizei befindet sich in der umfassendsten Umstrukturierung ihrer Geschichte. Natürlich soll alles besser werden, mehr Bürgernähe, weniger Kosten, und so mancher Beamte träumt von einem Karrieresprung, auch Roland Hassel. Daher akzeptiert er es sogar, zwischendurch für Interpol den Laufburschen zu spielen. Er soll von einem Schweden, der in Nigeria gearbeitet hat, Informationen übernehmen. Doch dieser Bengt Ölund wird ermordet; das Beweismaterial verschwindet. Offenbar ist der Fall brisanter als es den Anschein hatte. Hassel macht sich auf den Weg nach Lagos und landet in der Hölle! Wieder legt Olov Svedelid einen Thriller von internationalem Niveau vor. Weltweit sterben Jahr für Jahr tausende von Menschen, weil sie mit überlagerten oder gefälschten, jedenfalls wirkungslosen Medikamenten behandelt werden. Wer hinter dem lukrativen Handel mit Markenwaren steckt und welche Verbindungen zwischen den Pharmakonzernen der Ersten und den Diktaturen der Dritten Welt bestehen Roland Hassel findet es heraus.

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Leseprobe

Ich stocherte in meinem Essen herum, während er seine Portion mit gutem Appetit verputzte. Es schmeckte mir nicht und das lag nicht am fetten Kochschinken oder der vielen Mayonnaise im Kartoffelsalat.
"Totschlagen?", brummte ich. "Übertreibst du da nicht ein bisschen?"
"Natürlich kann ich nicht genau sagen, wie lange es dauert, bis ich an den Schlägen und Tritten verrecke, aber ich bin kein junger Mann mehr und auch nicht besonders trainiert. Erschießen werden sie mich nicht, denn sie wollen erst noch Namen aus mir herauspressen. Ich werde standhalten, so lange es geht, aber der Körper hat seine Grenzen. In fünfzehn Stunden, das ist, glaube ich, eine ganz realistische Schätzung. Der Kartoffelsalat schmeckt superb, wenn man nachsalzt."
Ich schwieg eine Weile, doch beim Kaffee stellte ich die natürliche Frage: "Warum wurdest du ausgewiesen, wenn dich bei der Ankunft in Lagos die Folter erwartet?"
Mezinka bediente sich aus der zweiten Champagnerflasche und atmete den Duft ein. Ich machte mir nicht viel aus dem Kribbelwasser. Wenn man nur wie ein Biertrinker verdient, sollte man Zunge und Gaumen nicht unnötig verwöhnen.
"Formell war es kein Fehler mich auszuweisen. Ich hatte keinerlei Papiere vorzuweisen und ich heiße auch nicht Dayo Mezinka. Die wahren Gründe, warum ich als Flüchtling anerkannt werden wollte, konnte ich nicht nennen. Hätte ich meinen richtigen Namen genannt, wären einige meiner Freunde in Lagos verhaftet und misshandelt worden. Ich täuschte einen Selbstmord vor und hoffte, man würde mir glauben. Doch als ich erklärte, dass mich in Lagos der sichere Tod erwarte, wenn man mich zurückschicken würde, glaubte man mir nicht. Warum auch? Ich bin ja nur ein schwarzer Mann, der nicht einmal mit den Augen rollen kann."
Wie verbittert musste er sein? Wenn er die Wahrheit sagte, hatte er auch allen Grund dazu. Nicht einmal das Mineralwasser schmeckte mir noch. In meiner so genannten Karriere hatte ich schon oft diese Ohnmacht gespürt, wenn ich Opfern von Unterdrückung und Unrecht begegnete und ihnen nicht helfen konnte. Dieses Gefühl beherrschte mich auch jetzt. Neben einem Mann zu sitzen, der einem sympathisch war, von dem man aber wusste, dass er eines gewaltsamen Todes sterben würde - das ließ mich nicht kalt.

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Leseprobe

"Was hast du denn getan, dass dich ein solches Schicksal erwartet?", fragte ich.
"Wie viel weißt du über Nigeria und die politische Situation im Land?"
"Ich habe mir einiges durchgelesen."
"Vor einiger Zeit wurde man im Westen auf mein Heimatland aufmerksam, als ein bekannter Regimekritiker und Schriftsteller namens Ken Saro-Wiwa zusammen mit acht anderen Oppositionellen gehenkt wurde. Vor der Hinrichtung kam es zu einer Welle von Protesten in der wunderbaren, weißen zivilisierten Welt. Viele Länder drohten mit Boykott und beriefen ihre Botschafter ab. Trotzdem wurden die neun umgebracht. Unseren Diktator interessiert nicht, was die Welt meint und denkt. Was spielten nun diese neun für eine Rolle, wo doch schon so viele andere gehenkt worden waren, die Widerstand geleistet hatten? Was weißt du über General Sani Abacha?"
"Das ist der Führer der Militärjunta, der die Macht übernommen hat."
Mezinka winkte der Stewardess und bestellte eine weitere Flasche Schampus. Da ich nicht in Lebensgefahr schwebte, begnügte ich mich weiterhin mit Wasser.
"Abacha ist einer der brutalsten Diktatoren, die Afrika je gehabt hat, und wir haben schon viele kennen gelernt. Er gibt sich gar keine Mühe, sich zu verstellen. Idi Amin spielte damals Ziehharmonika zwischen den Massenmorden oder ließ sich mit spielenden Kindern fotografieren. Abacha bleibt in seinem Bunker und befiehlt von dort Unterdrückung, Folter und Hinrichtungen. Trotz allem hat Nigeria demokratische Traditionen und die Menschen wünschen sich ein anderes Leben, aber für eine gewisse Zeit kann man ein Land mit Terror und Waffen in Schach halten. Als die neun öffentlich gehenkt wurden, ließ Abacha am selben Abend ein Länderspiel im Fußball zwischen Nigeria und Usbekistan übertragen. Die Leute wählten den Fußball. Keiner wagt es mehr, seine Empörung zu zeigen, denn der General lockt seine Feinde gern zum Kampf aufs offene Feld. Er verrät aber nicht, dass er das Gelände, was er dem Gegner zugesteht, vorher mit Fallgruben versehen hat."
"Hast du der heimlichen Opposition angehört?"


Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)

"Ja. Wenn ich nicht wüsste, dass mein Leben bald zu Ende ist, würde ich nicht darüber sprechen, aber nun ist alles egal. Ich bin kein Journalist, aber ich kann schreiben. Meine Freunde und ich produzierten eine Zeitung, in der die Wahrheit gedruckt wurde. Wir verteilten sie in den größeren Städten. Wir hielten uns für clever, aber wir waren blauäugig wie Kinder. Sie schnappten zwei aus unserer Gruppe; ein Sympathisant verriet uns, dass einer nicht standgehalten und geredet hatte. Mein Name war genannt worden. Wir besorgten uns eine Leiche, versahen sie mit meinen Kleidern und meinen Papieren und warfen sie in den Niger. Dann wurde ich aus dem Land geschmuggelt und konnte nach Schweden fliehen, wo wir Freunde haben."
"In dem Material, das ich gelesen habe, stand, dass die Presse in Nigeria relativ frei berichten kann."
Er schnaufte wütend. "Das war einmal. Frei berichten darf, wer dem Diktator schmeichelt."
"Du kehrst jetzt als Dayo Mezinka in deine Heimat zurück. So steht es jedenfalls in den Papieren, die in Schweden ausgestellt wurden. Kannst du nicht in Lagos untertauchen?"
Er trank sein Glas aus und leckte sich die Lippen, um keinen Tropfen zu vergeuden. "Für euch Weiße sehen wir alle gleich aus. Aber wir sind verschieden und erkennen einander. Mein Steckbrief hängt in jeder Grenzstation und die Wachhabenden müssen sich bei Dienstbeginn die Gesichter aller Gesuchten einprägen. Selbst wenn ich mich als der Prinz von Stockholm ausgeben würde, gäbe es kein Pardon."
Um mir zu zeigen, dass er mit seinen Gedanken allein sein wollte, nahm er das Bordmagazin der Fluggesellschaft, blätterte darin und entschied sich für einen Artikel über die Weinlese in Frankreich. Doch ich merkte, dass er nicht bei der Sache war. Was ging in ihm vor? Ich an seiner Stelle hätte vor Angst geschlottert.

Danke an den KBV Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis.
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