Leseprobe
Die Nachtschwester Siv Persson war gerade auf den Gang getreten,
als das Licht erlosch. Die Straßenlaternen warfen einen so schwachen
Schein durch die hohen Fenster, dass man sich nur mit Mühe zurechtfinden
konnte. Es schien nur im Krankenhaus dunkel geworden zu sein.
Die Schwester blieb wie angewurzelt stehen und sagte in das Dunkel hinein:
»Meine Taschenlampe.«
Sie tastete sich zurück ins Schwesternzimmer.
Mithilfe des spärlichen Lichts der Straßenbeleuchtung kam
sie bis zum Schreibtisch und ließ sich auf den Stuhl sinken.
Als auf der kleinen Intensivstation der Alarm des Beatmungsgeräts
zu schrillen begann, schreckte sie auf. Das Geräusch wurde von
der geschlossenen Flügeltür am Ende des Korridors gedämpft,
die zwischen Station und Intensivstation lag. Trotz der stabilen Türen
war der Alarm in der Stille ohrenbetäubend.
Von ihrem Platz im Schwesternzimmer konnte die Nachtschwester die Tür
sehen, die vom Treppenhaus auf die Station führte. Gewohnheitsmäßig
warf sie einen Blick über den Korridor. Dann schrie sie auf.
Auf der anderen Seite der Glastür war ein dunkler Schatten aufgetaucht.
Dann wurde die Tür aufgerissen.
»Ich bin's nur!«
Die Stimme des Arztes brachte sie zum Verstummen. Sie stand auf.
Wortlos rannte der Arzt durch den Korridor weiter auf die Tür der
Intensivstation zu. Die Schwester folgte ihm und orientierte sich im
Dunkeln an seinem wehenden weißen Kittel.
Auf der Intensivstation war der Alarm unerträglich schrill.
»Schwester Marianne! Stellen Sie den Alarm ab!«, schrie der Arzt.
Die Nachtschwester auf der Intensivstation antwortete nicht.
»Schwester Siv! Holen Sie eine Lampe!«
Mit schwacher Stimme sagte Schwester Siv: »Ich. ich habe vorhin meine
Taschenlampe hier vergessen, als ich Schwester Marianne dabei geholfen
habe, Herrn Peterzén zu betten. Sie liegt auf dem Wäschewagen.«
»Dann holen Sie sie!«
Stolpernd ging sie ein paar Meter auf die Tür zu. Nachdem sie ein
paar Sekunden im Dunklen herumgetastet hatte, stießen ihre Finger
auf eine harte Plastikoberfläche. Sie griff sich den schweren Koffer
und ging mit ihm auf den Arzt zu. »Bin. bin ich jetzt in Ihrer Nähe?«
Eine Hand auf ihrem Arm ließ sie zusammenzucken.
Er riss den Koffer an sich.
»Was ist das? Der Notfallkoffer! Was sollen wir denn damit? Es ist ja
pechschwarz!«
»Im Deckel sind der AmbuBeutel und das Laryngoskop. Das Laryngoskop
ist aufgeladen. Damit können Sie leuchten.«
Murrend riss der Arzt den Notfallkoffer auf. Nach einigem Suchen fand
er die Lampe, mit deren Hilfe betäubten oder bewusstlosen Patienten
der Beatmungstubus in die Luftröhre eingesetzt wurde. Er klappte
sie mit einem Klick auf und richtete den schmalen, intensiven Lichtstrahl
auf den Mann im Bett.
Jetzt konnte er sich leichter im Zimmer orientieren. Schwester Siv ging
langsam auf das Beatmungsgerät neben dem Bett zu und fand den Abstellknopf
für den Alarm. Die Stille war ohrenbetäubend, nur die Atemzüge
des Arztes und der Schwester waren zu hören.
»Herzstillstand! Wo ist Schwester Marianne? Marianne!«, schrie der Arzt.
Er drückte dem Patienten die Maske des Beatmungsbeutels über
Mund und Nase.
»Sie kümmern sich um die Beatmung, ich mache die Herzmassage«,
zischte er verbissen.
Die Schwester begann Luft in die reglosen Lungen zu pumpen. Mit den
Handballen massierte der Arzt rhythmisch das Brustbein. Während
des Wiederbelebungsversuchs wechselten sie kein Wort. Obwohl der Arzt
direkt in den Herzmuskel Adrenalin spritzte, gelang es ihnen nicht,
das Herz wieder zum Schlagen zu bringen. Schließlich gaben sie
auf.
»Es hat keinen Sinn! Verdammt! Wo ist nur Schwester Marianne? Und wieso
ist das Notstromaggregat nicht angesprungen?« Der Arzt nahm das Laryngoskop
vom Nachttisch und leuchtete mit seinem dünnen Lichtstrahl in dem
kleinen Zimmer der Intensivstation herum.
Plötzlich sah Schwester Siv den Wäschewagen. Vorsichtig ging
sie, die beiden Hände in Hüfthöhe vor sich ausgestreckt,
darauf zu. Mit der rechten Hand stieß sie gegen einen Stapel Laken.
Sie ertastete Plastikhandschuhe und Nierenschalen.
Schließlich bekam sie ihre Taschenlampe zu fassen und knipste
sie an.
Das Licht traf den Arzt direkt in die Augen. Er unterdrückte einen
Fluch und hob die Hände. »Entschuldigung. ich wusste nicht, wo
Sie stehen«, stotterte Schwester Siv.
»Ja, ja. Schon in Ordnung. Gut, dass Sie endlich eine richtige Taschenlampe
gefunden haben.
Leuchten Sie mal, ob Schwester Marianne irgendwo auf dem Boden liegt.
Vielleicht ist sie ohnmächtig geworden.«
Aber die Schwester der Intensivstation war nirgends zu sehen.
Im Licht der Taschenlampe entdeckte der Arzt ein Telefon. Er ging darauf
zu und nahm den Hörer ab. »Tot. Funktioniert nicht.«
Nachdem er eine Weile lang nachgedacht hatte, sagte er: »Mein Handy
liegt oben im Zimmer des Dienst habenden Arztes. Ich nehme die Taschenlampe
und rufe von dort aus den Rettungsdienst an. Dann mache ich mich auf
die Suche nach Marianne. Haben Sie sie weggehen sehen?«
»Nein. Seit wir zusammen Herrn Peterzén frisch gebettet haben,
habe ich sie nicht mehr gesehen.«
»Sie muss also durch die Hintertür verschwunden sein. Ich nehme
denselben Weg und laufe eben durch den OP-Trakt nach oben. Das geht
am schnellsten.«
Der Arzt leuchtete auf die Tür, hinter der die Treppe und der Aufzug
zum OP im nächsten Stockwerk lagen. Fuhr man mit dem Aufzug in
das Stockwerk darunter, kam man dort im Erdgeschoss zur Aufnahme, chirurgischen
Ambulanz und Krankengymnastik. Im Keller lagen die Röntgenabteilung,
Umkleideräume für das Personal und Maschinenräume, große
Flächen, die durchkämmt werden mussten. Aber wenn jemand geeignet
war, die Löwander-Klinik zu durchsuchen, dann der Oberarzt der
Chirurgie Sverker Löwander.
Er ließ die Schwester im Dunkeln allein. Diese tastete sich zur Tür. Mit zitternden Knien ging sie durch den Flur. Ehe sie ins Schwesternzimmer trat, schaute sie gewohnheitsmäßig durch die Glastür auf die Station.
Das schwache Licht der Straßenlaternen wurde vom bleichen Schein des Vollmonds noch verstärkt. Das kalte Licht strahlte durch die großen Fenster des Treppenhauses herein. Und in diesem Licht bewegte sich eine Frau mit dem Rücken zur Tür. Sie ging die Treppe hinunter. Ihr weißer Kragen hob sich hell vom dunklen Stoff ihres wadenlangen Kleides ab. Auf dem straff zurückgekämmten Haar trug sie eine weiße, gestärkte Haube.
KAPITEL 2
Dr. Sverker Löwander blieb vor der Tür der Intensivstation stehen
und ließ den Lichtkegel über die Treppen streichen. Nichts.
Rasch stieg er die Stufen zum Obergeschoss hinauf. Auf der letzten blieb
er stehen und bewegte den Lichtstrahl langsam über den Treppenabsatz
vor den Operationssälen. Alles war wie immer. Zwei Liegen standen
links vor der Tür zum Lager. Neben der Treppe lag der Aufzugsschacht.
Er ging darauf zu, leuchtete durch das kleine Fenster der Tür und
stellte fest, dass sich der Aufzug nicht in diesem Stockwerk befand. Dann
machte der Arzt eine halbe Kehrtwende und richtete den Strahl auf die
Tür, die zu den Operationssälen führte. Sein Schlüsselbund
klapperte, bis er endlich den Generalschlüssel gefunden hatte.
Hinter der Tür zum Operationstrakt war alles still. Der Geruch von Desinfektionsmitteln kitzelte ihn in der Nase. Er schaute hastig in die zwei Vorräume der Operationssäle. Auch dort war alles wie immer.
Eilig ging er durch den OP-Trakt, öffnete die Tür am entgegengesetzten Ende des Korridors und befand sich jetzt im kleineren Treppenhaus. Er blieb stehen und leuchtete durch das Fenster des zweiten Aufzugs. Wenn er die Taschenlampe nach unten hielt, konnte er das Aufzugdach sehen.
Auf der anderen Seite des Treppenhauses lag der Verwaltungsflur. Er rüttelte an den Türen der Oberschwester, der Sekretärin und seines eigenen Büros. Alle waren verschlossen. Die letzte Tür führte zu einer kleinen Wohnung für den Arzt, der Bereitschaft hatte.
Er trat ein und suchte in seiner Aktentasche nach seinem Handy. Mit leicht zitternden Händen wählte er 112.
Die Notrufzentrale versprach ihm, so schnell wie möglich einen Streifenwagen zu schicken. Sie wollten auch dem Notdienst der Stadtwerke Bescheid geben, es war jedoch nicht sicher, wann der Elektriker kommen würde.
Sverker Löwander langte nach dem Telefonbuch, das erfreulicherweise auf dem Schreibtisch lag. Mit der Taschenlampe zwischen den Zähnen, ging er die unzähligen Bengtssons Göteborgs durch. Zum Schluss glückte es ihm, Folke Bengtsson, Hausmeister, Solrosgatan 45, zu finden. Es dauerte eine Weile, bis es ihm gelang, die Situation zu erklären, erst der schlaftrunkenen Frau Bengtsson und dann Folke Bengtsson selbst. Dieser verstand schnell, wie ernst die Lage war, und versprach, sich sofort hinters Steuer zu setzen.
Als Sverker Löwander das Telefon weglegte, merkte er, dass ihm der Schweiß herunterlief. Er holte ein paar Mal tief Luft, ehe er die Tür öffnete und wieder auf den Gang trat. So schnell er es wagte, ging er die Treppe hinunter. Vor dem Stationstrakt blieb er stehen. Vorsichtig öffnete er die Tür der im Dunkel liegenden Station. Schwester Siv saß vor dem Schwesternzimmer auf dem Fußboden und schluchzte. Sie hatte die Knie eng an die Brust gezogen und wiegte sich hin und her. Als sie den Arzt sah, wurde aus dem Schluchzen ein lautes Heulen.
»Sie.sie! Ich habe sie gesehen!«
»Wen?«, fragte der Arzt etwas schärfer als beabsichtigt.
»Das Gespenst! Schwester Tekla!«
Sprachlos sah Sverker Löwander auf die tränenüberströmte Krankenschwester hinab. Ein paar Sekunden lang stand er reglos da und dachte nach.
»Hier! Nehmen Sie die Taschenlampe und gehen Sie ins Schwesternzimmer.« Willenlos trottete sie hinter ihm her und ließ sich auf den Schreibtischstuhl drücken.
Sverker Löwander stürmte durch die Tür der Station die
Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Der helle Mondschein erleichterte sein
Vorwärtskommen. In der großen Eingangshalle sah er sich gezwungen,
seine Schritte zu verlangsamen. Hier zwischen den Pfeilern des Jugendstilgewölbes
war das Dunkel undurchdringlich. Als er sich zur Eingangstür vorgetastet
hatte und diese gerade öffnen wollte, lief es ihm eiskalt den Rücken
herunter. Er wurde beobachtet. Er hatte das Gefühl, jemand stehe
zwischen den Pfeilern und sehe ihn an. Er tastete sich zum Schloss vor.
Als sich die schwere Tür endlich öffnete, hätte er beinahe
vor Erleichterung geschrien. Die frische Nachtluft kühlte seine feuchte
Stirn, und er holte tief Luft.
»Ich habe das gesamte Obergeschoss durchsucht. Nirgends auch nur eine
Spur von Schwester Marianne. Sie scheint auch nicht im Zwischengeschoss
zu sein. Wahrscheinlich ist sie im Untergeschoss oder im Keller. Wenn
sie nicht in den Park gegangen ist.«
Dr. Löwander versuchte die Polizisten schnell auf den letzten Stand
zu bringen, was seine Suche nach Marianne Svärd anging. Bengtsson,
der Hausmeister, hatte seine eigene Taschenlampe dabeigehabt, und war
bereits im Keller, um nachzusehen, was mit der Stromversorgung und dem
Notstromaggregat los war.
Auch die beiden Polizisten hatten starke Taschenlampen. Die drei Männer
standen in der großen dunklen Eingangshalle und sprachen miteinander.
Der ältere der beiden Polizisten hatte sich als Polizeihauptmeister
Kent Karlsson vorgestellt. Er ließ den Lichtkegel über die
Wände der großen Eingangshalle gleiten. Dr. Löwander konnte
sich mit einer gewissen verärgerten Erleichterung davon überzeugen,
dass sich niemand zwischen den Pfeilern verbarg.
»Wenn Sie uns die Schlüssel geben, drehen Jonsson und ich hier oben
auf dem Stockwerk eine Runde und.«
»Hallo! Hilfe! Da ist sie!«
Ein Ruf aus der Unterwelt unterbrach den Polizeihauptmeister. Ein schwankendes
Licht wurde auf der Kellertreppe sichtbar, stolpernde Schritte waren zu
hören. Die Taschenlampe des Hausmeisters kam über der letzten
Treppenstufe zum Vorschein, sie blendete sie so, dass sie ihn im Gegenlicht
nicht sehen konnten. Umso deutlicher war seine aufgeregte Stimme zu hören:
»Hier ist Schwester Marianne!«
»Wo?«, fragte Dr. Löwander scharf.
»In der Elektrozentrale. Ich glaube. ich glaube, sie ist. tot.«
Bei den letzten Worten versagte Bengtssons Stimme, nur ein heiseres Keuchen
war zu hören. »To.ot!«, flüsterte das Echo zwischen den Pfeilern.
Buchtipp |
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Sie lag über dem Notstromaggregat vornübergebeugt. Die Männer
in der Tür sahen nur ihre Beine und ihren Hintern. Sie trug lange
Hosen. Kopf und Arme hingen über die andere Seite. Ihre kurze Kittelbluse
legte einen Teil des Rückens frei. Dr. Löwander sah, dass ihr
ein Schuh fehlte.
Vorsichtig ging er um das Aggregat herum. Er beugte sich vor und fühlte
pflichtschuldigst nach dem Puls der Halsschlagader. Aber die Totenstarre
hatte bereits eingesetzt. Ihr dicker, dunkler Zopf schleifte auf dem Boden.
Ein scharfer, rotblauer Streifen lief um ihren Hals herum.
»Sie ist tot«, sagte er tonlos.
Polizeihauptmeister Karlsson übernahm das Kommando.
»Wir verlassen jetzt diesen Raum. Fassen Sie nichts an. Ich lasse Verstärkung
kommen.«
Dr. Löwander nickte und trottete gehorsam hinter den anderen her.
»Wir müssen zu Schwester Siv auf die Station. Sie ist da oben ganz
allein«, sagte er.
Polizeihauptmeister Karlsson sah ihn erstaunt an.
»Nachtschwestern sind es doch wohl gewöhnt, nachts allein zu sein?«
»Natürlich. Aber sie hat einen Schock erlitten.« »Warum das?«
Dr. Löwander zögerte.
»Sie glaubt, dass sie ein Gespenst gesehen hat.« Er sagte das unbeschwert,
in der Hoffnung, dass die Polizisten dem nicht allzu viel Bedeutung beimessen
würden. Hastig drehte er sich zu Bengtsson um und meinte:
»Begleiten Sie mich doch bitte nach oben zu Schwester Siv.«
Er streckte die Hand nach Bengtssons Taschenlampe aus und eilte auf die
Treppe zu. Folke Bengtsson ging dankbar hinter ihm her.
Bereits gegen sieben Uhr morgens trafen Kommissar Sven Andersson und Inspektorin
Irene Huss in der Löwander-Klinik ein.
Die beiden Kriminalbeamten stiegen aus dem blauen Volvo, den der Kommissar
direkt vor dem großen Eingang der Klinik geparkt hatte. Beide blieben
stehen und betrachteten eingehend das imposante Gebäude. Das Krankenhaus
war aus braunroten Ziegeln erbaut. Das protzige Entree führte in
ein Treppenhaus, das in einer halbrunden Ausbuchtung in der Mitte des
Bauwerks lag. Portal und Fenster waren von aufwendigen Stuckaturen umgeben.
Auf beiden Seiten des geschnitzten Portals wachten griechische Götter.
Beide waren aus Marmor.
Sie stießen das schwere Portal auf. Inspektor Fredrik Stridh saß
auf einem Stuhl im Entree und erwartete sie bereits. Er saß nicht
einfach nur da, um seine müden Beine auszuruhen, sondern weil er
etwas auf einem Block notierte. Als er seine Kollegen sah, sprang er schnell
auf und kam ihnen entgegen.
»Hallo. Guten Morgen«, sagte Kommissar Andersson zu seinem jüngsten
Inspektor.
Energisch begann Stridh Bericht zu erstatten: »Morgen! Der Tatort ist
von der Streife gesichert. Der Mann von der Spurensicherung war bereits
bei der Arbeit, als ich gegen halb vier ankam. Malm sagt, es wirke so,
als sei die Frau erwürgt worden.«
Der Kommissar nickte.
»Warum warst du erst um halb vier hier?«, fragte er.
»Ich war noch auf einen Sprung in Hammarkullen und habe mir einen Burschen
angeschaut, der kurz vor Mitternacht aus dem achten Stock gefallen ist.
Es waren mehrere Personen in der Wohnung, und das Fest war noch in vollem
Gange. Entweder haben sie ihn alle aus dem Fenster geworfen, oder er ist
selbst gesprungen. Mal abwarten, was die Gerichtsmedizin dazu sagt. Apropos
Gerichtsmediziner, da kommt gerade einer.«
Sie sahen durch die dicke Glasscheibe der Außentür. Ein weißer
Ford Escort sauste durch die Einfahrt und blieb mit quietschenden Reifen
hinter dem Wagen des Kommissars stehen. Die Fahrertür öffnete
sich, und eine feuerrote Mähne kam über dem Autodach zum Vorschein.
»Yvonne Stridner!«, stöhnte Kommissar Andersson. Inspektorin Irene
Huss war irritiert, als sie den Tonfall ihres Chefs hörte. Sie hoffte
nur, dass er sein Temperament zügeln konnte, sodass sie auch wirklich
alle Auskünfte von Yvonne Stridner erhalten würden. Sie war
unerhört tüchtig und wusste das auch. Vermutlich war sich der
Kommissar darüber ebenfalls im Klaren, denn er trottete vor und hielt
Frau Professor Yvonne Stridner die Tür auf. Diese nickte gnädig.
»Guten Morgen. Jaha, Herr Andersson, die Mordkommission ist also auch
schon hier.«
Der Kommissar murmelte etwas vor sich hin.
»Wo ist die Leiche?«, fragte Frau Professor Stridner geschäftsmäßig.
Fredrik Stridh führte sie die Treppe hinunter in den Keller.
Danke an den Goldmann Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis. |