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Die Liebhaberin, das ist die bald 40-jährige Cellistin Molly Swartling, die im Verlauf von zwei Jahren einen rasanten Sturz ins Bodenlose erlebt. "Das Ganze ist wie eine griechische Tragödie: Man weiß, dass es für die betroffenen Personen schlecht ausgehen wird, doch man fragt sich, wie genau es geschehen wird und wie die Charaktere das Drama handhaben werden", so die Autorin. "Die Liebhaberin" zeigt den seelischen, moralischen, ökonomischen und sozialen Fall einer Frau, die notorisch untreu ist und ihre Unzufriedenheit mit Shopping und Sport betäubt. Mit der Figur der Molly habe sie gegen eine goldene Regel der Dramaturgie gebrochen: Schaffe einen Charakter, der leicht zu lieben ist. Doch Molly ist alles andere als liebenswert, ichbezogen, wie sie ist. "Nachdem ich jedoch sieben Bücher geschrieben habe, fand ich, dass es an der Zeit war, mit dieser Regel zu brechen. Am Ende macht Molly eine Wandlung durch und sie ist mir immer mehr ans Herz gewachsen. Ich finde, sie ist zum Schluss eine durchaus bewundernswerte Frau", wirbt Barbara Voors für ihre Protagonistin.
Dabei hatte die 37-jährige Stockholmerin, die schon rein äußerlich gar nichts mit ihrer schwarzhaarigen Protagonistin gemein hat, am Anfang durchaus Schwierigkeiten, sich Molly und ihrer Schwäche für zu viel Shopping, Sport und Männer zu nähern. "Ich habe - Gott sei Dank oder leider, kommt darauf an, wie man es sieht - keine Erfahrungen mit Untreue." Auch das Thema Midlife Crisis scheint für die zum dritten Mal schwangere Barbara Voors kein Thema zu sein, das sie aus eigener Erfahrung kennt. "Ich habe also zwecks Recherche viele psychologische Fachbücher gelesen. Doch ich musste feststellen, dass immer nur die Midlife Crisis und das Fremdgehen von Männern beschrieben wird." Das erkläre die männlichen Charaktereigenschaften ihrer Molly, so die Autorin. Zum Schlüsselerlebnis wurde für Barbara Voors eine Begegnung mit ihrer Molly in einem Café auf Östermalm. Dort saß sie eines Nachmittags verzweifelt, denn der richtige Ton, die richtige Stimme, wollte ihr nicht kommen. Doch dann trat eine Gruppe junger Menschen ein, wie Barbara Voors, ohne Brille kurzsichtig, fälschlich annahm. An ihrer Spitze eine Frau, schwarze Haare, Pagenschnitt, eng anliegende, schwarze Kleider - Das richtige Styling, doch das falsche Alter. Denn plötzlich drehte sich diese Frau zu Barbara Voors um, sie sahen sich an, und jetzt erkannte Barbara Voors, dass die Frau um die 40 sein musste. "Ihr Blick sagte mir: Schreib über mich! Auch ich habe ein Recht darauf, dass über mich geschrieben wird." Damit war die anfängliche Schreibblockade gelöst und der Rest ging "wie im Traum", denn die Autorin verriet weiter, dass ihr ihre Romane, Handlungen, Charaktere und Textpassagen häufig im Traum erscheinen. Nach nur knapp einer Stunde verabschiedet sich schließlich eine gut gelaunte Autorin und wünscht all ihren Lesern, dass sie sich mit ihrer Geschichte von Molly, der gefallenen Frau, in den "30 Minuten Luxus, die einem zum Lesen im Bett bleiben, nachdem die Kinder im Bett sind" gut unterhalten fühlen. Autorin: Alexandra Hagenguth/ © Mai 2004 - Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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