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Leif GW Persson ist Professor der Kriminologie, Medienexperte
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Abstinenz vom Schreiben ist der Polizeiprofessor und passionierte Jäger
wieder auf imponierende Weise zurückgekehrt. "Zwischen der
Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters" ist eine
verwickelte Geschichte um den Mord an Schwedens Premier Olof Palme 1986.
Das Verbrechen, das noch immer unaufgeklärt ist, siedelt Leif GW
Persson im Geheimdienstmilieu an und verwebt es geschickt mit dem Tod
des amerikanischen Journalisten John Krassner. Perssons These: Es war
die lebenslange Kungelei mit Geheimdiensten, die Palme schließlich
das Leben kostete: "Als Olof Palme ermordet wurde, war es
ein großes Geheimnis, dass er für die Amerikaner gearbeitet
hat. Er galt als großer Sozialdemokrat und Radikaler. Alle dachten,
er sei russischer Spion und das habe ihm das Leben gekostet. Jetzt wissen
alle, dass genau das Gegenteil das Motiv für seinen Mord war."
Hat das in Schweden niemanden aufgeregt? War der Schock nicht groß,
Palme plötzlich als amerikanischen und nicht - wie immer wieder
lanciert - als russischen Spion enttarnt zu sehen? "Nein, nein",
wiegelt Persson gelassen ab und legt noch eine Prise Schnupftabak nach.
"Die Schweden regen sich nur äußerst selten auf
- was ganz praktisch ist."
1980 dann wurde Leif GW Persson wieder in Gnaden in
den Staatsdienst aufgenommen und arbeitete von 1980 bis 1991 im Justizministerium.
So hatte Leif GW Persson als Insider von Anfang an Einblicke in die
Ermittlungen zum Mordfall Olof Palme. "Zwischen der Sehnsucht des
Sommers und der Kälte des Winters" bezieht seinen Reiz nicht
zuletzt aus der Frage heraus, was wahr ist und was Fiktion. "Es
gilt, Glaubwürdigkeit herzustellen. So hätte es sein können.
Dann werden die Geschichten doch erst richtig spannend",
erklärt der 60-Jährige zwischen zwei Schluck Rotwein, und
ihm selbst sind das die liebsten Geschichten, wo man nicht genau weiß,
was wahr ist und was Fiktion.
Soweit zu den äußeren Veränderungen. Über die inneren
Metamorphosen hat Persson 2003 ein Buch geschrieben: "En annan
tid, ett annat liv" (Eine andere Zeit, ein anderes Leben). Darin
geht es um die Besetzung der westdeutschen Botschaft in Stockholm 1975
und darum, "dass man eine radikalere Position bezieht, wenn man
jung ist - euer Außenminister Joschka Fischer ist das beste Beispiel
dafür", lächelt Professor Persson vielsagend und schiebt
zum wohl hundertsten Mal seine Brille von der Nase in die Stirn und
wieder zurück. Über sich selbst sagt Persson: "Was
meinen Lebensstil angeht, da unterscheide ich mich wohl nicht sehr von
einem Industriemanager - Aber ich bin immer noch Sozi."
* Alexandra Hagenguth/ © März 2005 - Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien * Quelle: Gunnar Wesslén |
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