Stella Blómkvist oder die Gelegenheit, smarte weibliche Fußtritte großartig auf einige männlichen Hintern loszulassen."
Stella Blómkvist, die große Unbekannte in
der isländischen Krimiszene, legt auf Deutsch ihren vierten Band
"Der falsche Mörder" vor. In Island erscheint im November bereits
das fünfte Buch der saloppen Rechtsanwältin und Geldeintreiberin
- "Morðið i Drekkingarhyl". Jetzt ist es dem Literaturportal schwedenkrimi.de
gelungen, ein Interview mit "Stella" zu führen.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Wer ist Stella Blómkvist? ...(That's a joke). Aber warum schreibt
"Stella Blómkvist" unter Pseudonym?" Der deutsche
Verlag schreibt: "Stella Blómkvist" ist das Pseudonym
einer bekannten isländischen Persönlichkeit des öffentlichen
Lebens". Und im Lexikon findet man unter Pseudonym: "Pseudonyme
werden aus den verschiedensten Gründen gewählt, z.B. aus Familien-
und Standesrücksichten, zur Vermeidung von Verwechslungen, des
besseren Klangs wegen, zur Irreführung des Publikums, aus Vorsicht
bei politischen, satirischen oder erotischen Schriften, in scherzhafter
Absicht, oft aus bloßem Spieltrieb. Was trifft für Dich zu?
Stella Blómkvist:
Das ist immer die erste Frage, die ich von Interviewern gestellt bekomme.
Fair genug, schätze ich, denn obwohl viele Autoren Pseudonyme benutzen
(Namen wie John le Carre, Mickey Spillane, Ruth Rendell, Richard Bachman,
Mary Westmacott, Jack Higgins, Ed McBain, Barbara Vine, Anne Rice, Bo
Balderson kommen mir in den Sinn), ist in den meisten Fällen ihre
wirkliche Identität ebenso bekannt, aber meine ist immer noch ein
Grund für Spekulationen. Also, warum machte ich meine Heldin "Stella
Blómkvist" zum offiziellen Autor der Bücher über
sie?
Die Antwort ist eng verbunden mit dem Prozess der Entstehung. Als ich
die Heldin der Stella Blómkvist Geschichten in meinem Kopf erschaffen
hatte und beschloss, die erste Geschichte zu schreiben, "Die Bronzestatue"
mit ihrer sehr eigenen Stimme, mit ihrer einzigartigen Stimme, dem "Ich"
der Geschichte, erschien es nur natürlich, einen Schritt weiter
zu gehen und sie auch zum offiziellen Autor zu machen. Alles im Buch
wird gesehen, gefühlt, gedacht oder getan aus ihrer Perspektive.
Sie ist das A und O der Erzählung. Für mich ist es ganz einfach
ihr Buch. Warum sie also mit einem anderen Autor belasten?
Übrigens, diese Entscheidung sollte nur die postmoderne literarische
Clique zufriedenstellen. Es scheint mir, ihre ultimativen nassen Träume
sind, den Autor ganz abzuschaffen. Ist das nicht ungefähr das,
was ich getan habe?
Wahrscheinlich ist mir meine Entscheidung umso leichter gefallen, da
die ersten Kriminalgeschichten, die auf isländisch während
der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts geschrieben wurden,
alle unter Pseudonymen veröffentlicht worden sind, obwohl diese
zu den Namen der Hauptpersonen unterschiedlich waren, und in mindestens
einem Fall wußte nie jemand sicher, wer der wirkliche Autor war.
Es gab eine Tradition hier, genauso wie heute.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Meines Wissens nach ist "Stella Blómkvist" der einzige
Autor auf Island, die/der unter Pseudonym schreibt oder geschrieben
hat. Weil Du unter Pseudonym schreibst, hast Du gewissermaßen
eine Art zweites Rätsel und natürlich ein größeres
Interesse an Deinen Romanen geschaffen. Eine Marketingstrategie?
Stella Blómkvist:
Ich habe in keiner Weise das große Interesse an meinem ersten
Stella Blómkvist Roman erwartet noch diesen Grad an Verlangen,
herauszufinden, wer der wirkliche Autor ist. Da eine andere isländische
Novelle unter einem Pseudonym veröffentliche wurde, kurz bevor
ich "Die Bronzestatue" schrieb, ohne für so viel Aufruhr
gesorgt zu haben, kam all diese Aufmerksamkeit und Spekulation überraschend
für mich.
Du musst erkennen, dass, als der erste Stella Blómkvist Roman
in Island 1997 veröffentlicht wurde, Kriminalgeschichten auf Island
jahrelang nicht geschrieben worden waren. Tatsächlich lachten viele
isländische Verleger über die Idee einer isländische
Kriminalgeschichte, da sie diese als ein Widerspruch in sich selbst
ansahen. Jedes Jahr veröffentlichten sie ihre üblichen Übersetzungen
von Alistair Mclean, Desmond Bagley, Hammond Innes und Agatha Christie,
und das war es auch schon. Das ist es, was unsere Leser wollen, sagten
sie, keine unrealistischen Geschichten über Verbrechen in unserem
beinahe Verbrechen freien Island! Wie falsch sie lagen, aber ich wußte
dies 1997 noch nicht, darum hatte ich auch keine großen Erfolgserwartungen,
als ich schließlich, nach vielen Jahren, einen Verleger fand,
der mutig genug war, mein Manuskript für eine Veröffentlichung
zu akzeptieren.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Es gab verschiedene Spekulationen, wer "Stella Blómkvist"
ist. Darunter werden verschiedene Autoren, der Außenminister von
Island, Davíð Oddsson, und viele mehr vermutet. Macht es
ein heimliches Vergnügen, diese Gerüchte zu verfolgen?
Stella Blómkvist:
Ja, um ehrlich zu sein, erlaube ich mir manchmal ein oder zwei private
Gluckser, da die isländischen Medien durch die Jahre viele verschiedenen
Autoren genannt haben als mögliche Kandidaten und sogar einige
Politiker, obwohl es ziemlich offensichtlich sein sollte, wenn man die
Romane ließt, dass Stella Blómkvist nicht besonders beeindruckt
ist von der politischen Klasse. Aber dennoch, vielleicht halten meine
schlauen Freunde von den Medien diese Tatsache für eine absichtliche
Ablenkung von meiner Seite. Wer weiß.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Aber wie ist das Gefühl unter Pseudonym zu schreiben. Nicht sagen
zu können schaut her, dass sind meine Bücher. Als Mensch,
als Schriftsteller, braucht man, so glaube ich, auch die Anerkennung
der Leser. Vermisst Du das?
Stella Blómkvist:
Nein, ich vermisse den Pomp und die Öffentlichkeit der Buchindustrie
nicht. Warum? Nun, vielleicht weil ich schon diese Art der Aufmerksamkeit
für meine anderen Lebensbereiche bekomme. Zum Beispiel weiß
ich, wie es ist, ein Buch im eigenen Namen veröffentlicht und es
mit den Lesern, Journalisten und Kritikern besprochen zu haben, somit
vermisse ich diesen Teil eines Schriftstellerlebens mit den Stella Blómkvist
Romanen nicht. Dennoch, was mir am meisten an diesem Geschäft gefällt,
ist die Handlung und das Schreiben des Romans. Wenn das getan ist, ist
meine Arbeit getan, und die Bücher stehen für sich. Und sie
tun es sehr gut, was heißt, sie brauchen mich nicht wirklich,
und ich kann ihnen still bei ihren Fortschritten folgen, in der gleichen
Art und Weise, wie Eltern ihren erwachsenen Töchtern folgen, die
weggezogen sind, um irgendwo ein eigenes Leben zu leben.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Wie ist die Figur Stella Blómkvist entstanden, wie bist Du auf
den Namen gekommen?
Stella Blómkvist:
Früher wollte ich einen Roman schreiben, der grundverschieden von
allem war, was in der isländischen Literatur bis dahin geschrieben
worden ist. Sicher keine leichte Aufgabe, die ich da in Angriff nahm.
Ich wählte die Form des Kriminalromans, da dieses Genre auf vielerlei
Weise noch jungfräuliches Gebiet in Island war.
Von Beginn an war mir klar, dass der Schlüssel zum Erfolg dieses
Projektes, nur die Erschaffung eines einprägsamen Helden oder Heldin
sein konnte. Ganz schnell gab ich die Idee eines klugen, mürrischen
isländischen Kriminalinspektors mit Familienproblemen als zu konventionell
auf und entschied mich statt dessen für einen ungebärdigen
Außenseiter, der gegen das Establishment kämpft. Ich fand
die Verkörperung so einer Person in dieser einmaligen Heldin. Als
ich ihre Charakterisierung in meinem Kopf gezeichnet hatte, kam alles
an seinen Platz, so wie der Erzählton, den einige Kritiker lieben
zu hassen; aber es ist natürlich eine realistische Spiegelung der
Persönlichkeit der Heldin. Ein Roman, der diesem Charakter gerecht
wird, kann auf keine andere Art und Weise geschrieben werden.
Danach kam der Vorgang der Namensgebung. Ich war zu der Zeit in Brüssel,
hatte noch ein paar Stunden bevor der Zug ging. Nach dem Einkaufsbummel,
setzte ich mich in ein Straßencafé im Stadtzentrum, beobachtete
die Menschen und durchsuchte mein Gehirn für einen brauchbaren
Namen für meine neue Heldin, einen Namen, der mit der isländischen
Namenstradition vereinbar, doch zur gleichen Zeit einzigartig war. Jemand
am Nebentisch hatte ein appetitlich kühles Bier. Ich sah die Marke
auf der Flasche: Stella Artois, und dachte: Stella? Das bedeutet ein
Stern. Was für ein großartiger Vorname!
Den Nachnamen zu finden war ein klein wenig schwieriger, aber als mir
der Kinderbuchdarsteller Kalle Blomqvist von Astrid Lindgren ins Gedächtnis
kam, erinnerte ich mich daran, dass eine Version dieses Nachnamens,
Blómkvist, von ein paar Menschen in Island benutzt worden war.
Stella Blómkvist? Eureka!
Über die köstliche Ironie nachdenkend, meine freche Heldin
nach einer belgischen Biermarke verbunden mit dem Nachnamen von diesem
süßen und unschuldigen schwedischen Jungen zu benennen, feierte
ich diese Namensgebung mit der Bestellung meiner eigenen Flasche von
Stella Artois.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Wenn man die bisher erschienenen Bücher dem Erscheinungsjahr nach
liest, fällt einem natürlich auch die Entwicklung von Stella
auf. Auch gibt sie immer mehr aus Ihrer Vergangenheit preis. Der Vorhang
über ihre Vergangenheit hebt sich von Roman zu Roman und man erkennt
immer mehr von der Persönlichkeit Stellas. Gibt es noch mehr Rückblicke
auf diese Vergangenheit?
War Dir von vornherein klar, welche Entwicklung Stella nehmen würde
oder entwickelt sich ihr Charakter von Buch zu Buch quasi unter der
Feder?
Stella Blómkvist:
Alle Hauptaspekte ihres Charakters und ihrer Persönlichkeit waren
von Anfang an für mich klar, aber die feinen Details ihrer Geschichte
wurden erarbeitet als ich jedes neues Buch schrieb. Ich mag es, dass
die Leser, immer etwas mehr über ihre Vergangenheit wissen, wenn
wir weitergehen, besonders über ihre ziemlich albtraumhafte Kindheit,
denn dies ist wirklich das, was ihren Charakter geprägt hat und
sie so wütend, unabhängig, einfallsreich und allein gemacht
hat. Du wirst mehr über diesen Albtraum Kindheit erfahren in dem
Buch "Der falsche Mörder", das Random House (btb) in
Deutschland im Oktober veröffentlicht hat. In gewisser Hinsicht
werden diese alten Geister wahrscheinlich im fünften Stella Blómkvist
Roman ad acta gelegt, der in Island im November dieses Jahres erscheinen
wird.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Jetzt zu den Büchern. Im Oktober erscheint der vierte Roman von
Dir in Deutschland "Der falsche Mörder" "Morðið
í Hæstarétti". Eigentlich der dritte in der
"Stella"- Reihe. Kannst Du uns ein wenig darüber erzählen?
Stella Blómkvist:
Gut, Stella trifft einige brutale Gestalten in diesem Buch, und der
eine verrückter als der andere, aber aus meiner Sicht, ist dies
hauptsächlich eine Geschichte über den Missbrauch der Macht.
Jeden Tag kannst Du in Island, wie auch in allen anderen Ländern,
eine Bestätigung des alten Sprichworts finden, das Macht korrumpiert,
ob es nun politische, finanzielle, juristische oder was auch immer ist.
In "Der falsche Mörder" ist der Mann auf der Anklagebank,
sozusagen, ein Mitglied des Hohen Gerichts, der, so scheint es, über
Jahre hinweg von einem ernsthaften Fehlurteil gewusst aber beschlossen
hatte, nichts dagegen zu tun.
Es mag für meine deutschen Leser von Interesse sein, dass einer
meiner Personen in diesem Roman ein wirklicher Mann ist, der eines abends
in den Siebzigern verschwand und von dem man nie wieder etwas hörte.
Der Fall um sein Verschwinden wurde zu einem politischen Skandal, das
die isländische Gesellschaft für Jahre erschütterte.
Schließlich wurde ein pensionierter deutscher Polizeiinspektor
von den isländischen Behörden eingeladen, um diesen vermeintlichen
Mordfall zu lösen, und er tat gerade dies zur Zufriedenheit der
Gerichte, indem sie sechs junge Menschen ins Gefängnis steckte.
Jedoch basierte der Fall für die Strafverfolgung ausschließlich
auf Geständnissen, da es keinen direkten Beweis für ein Verbrechen
gab. Wurde dieser Kerl wirklich ermordet? Wer weiß? In "Der
falsche Mörder" spiele ich mit der Idee, das er vielleicht
überhaupt nicht getötet wurde.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Daran diese Frage: Gibt es eine Planung, wie groß die Reihe der
"Stella"- Romane werden soll?
Stella Blómkvist:
Nachdem der vierte Roman im Jahre 2002 in Island veröffentlicht
wurde, nahm ich eine Pause wegen anderer dringender Projekte, aber nun
bin ich wieder dabei.
Das fünfte Buch wird gedruckt, schon während wir sprechen
und wird in Island im November zu kaufen sein. In diesem neuen Roman
"Morðið i Drekkingarhyl" was ins Deutsche übersetzt
bedeutet: "Mörder am Ertränkungspfuhl", wird Stella
Blómkvist mit einem möglichen "Ehrenmord" konfrontiert,
als ein junges kurdisches Mädchen tot im berüchtigten "Ertränkungspfuhl"
in Thingvellir gefunden wird, wo in den alten Zeiten Frauen wegen Ehebruchs
durch öffentliches Ertränken zu Tode gebracht worden sind.
Ich habe schon genaue Skizzen für den sechsten Stella Blómkvist
Roman gemacht, tatsächlich schon die ersten Kapitel geschrieben,
und es gibt Entwürfe in meinem Laptop für ein paar mehr, aber
nur die Zeit wird zeigen was geschieht. Wir leben in einer unberechenbaren
Welt, oder wie Stella Blómkvist es in ihrem neuen Roman ausdrückt:
Heute Leben, Morgen Tod. Uff!
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Wenn man die "Stella" - Romane als Pulp-Literatur bezeichnen
würde? Wärst Du damit einverstanden?
Populärliteratur ist ja nicht abwertend gemeint. Sie soll ja unterhaltend
sein. Und die "Stella" - Romane kann man als Unterhaltung
bezeichnen. Spaß, Sex und Crime sind die Mixturen. Psychologischer
Aufbau, eine allzu komplizierte Handlung sind nicht das, was man bei
Dir findet. Was ja auch in Ordnung ist. Solange es gut unterhält.
Siehst Du Dich auch eher bei dieser Populärliteratur oder eher
bei der literarischen Kriminalliteratur?
Stella Blómkvist:
Literarische Klassifizierungen und Marken wie diese sind das Vorrecht
von Literaturprofessoren, Kritikern und Marketingleuten aber ich denke,
offen gesagt, nicht in diesen Kategorien.
Was die Stella Blómkvist Romane betrifft; Hauptsache ist, der
Vision und der Wirklichkeit der Heldin gerecht zu bleiben. Es würde,
zum Beispiel, vollkommen fehl am Platze sein, Stella Blómkvist
einen verwickelten psychologischen Thriller erzählen zu lassen,
das ist ganz einfach nicht ihre Sache. Wenn ich so einen Roman schreiben
wollte, müßte ich jemanden anderen die Geschichte erzählen
lassen oder einen anderen Helden/Heldin erfinden.
Ich glaube, meine Bücher sind eine Kombination aus vielerlei Dingen;
teils leichtverständliche und literarische Dichtung, teils Sozialkritik,
teils Spaß und Spiel. Die Handlung ist temporeich, wie es in Kriminalromanen
sein soll, aber in Verbindung mit einer kritischen Sicht auf einige
der mehr unerfreulichen Seiten der modernen isländischen Gesellschaft,
alles gesehen durch die Augen und Handlungen dieser wunderbaren unabhängigen
und ein wenig exzentrischen Heldin, die entschlossen ist, Erfolg zu
haben, in einer von Männern beherrschten Welt, und nicht davor
zurückschreckt, ein paar der groben Methoden zu benutzen, die es
dem männlichen Geschlecht ermöglicht hat, die menschliche
Gesellschaft seit undenklichen Zeiten zu beherrschen.
Menschen lesen Bücher aus vielerlei Gründen; um unterhalten,
aufgeklärt oder herausgefordert zu werden und alle diese Gründe
sind gleich wichtig. Hoffentlich beurteilen viele Leser jedes Buch das
sie lesen, dem Buch entsprechend, denn jedes einzelne und alle Bücher,
gut oder schlecht, sind eine Klasse für sich und sollten als solches
genossen oder kritisiert werden. Aus meiner Sicht benötigen weder
die Schreiber noch die Leser diese breite Klassifizierung der Bücher
in Kategorien, die sich sehr einfach ausmachen, angesichts der enormen
Verschiedenheit der gedruckten und veröffentlichten Romane.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Dennoch sind die Themen Deiner Romane keine "leichten". Korruption,
Mädchenhandel, Drogenhandel, Rechtsradikalismus, um nur einige
zu nennen. Auch die Tatorte sind exklusiv, Parlament, Gerichte, Fernsehstudio;
der Täterkreis besteht aus Richtern, aus Politikern, Wirtschaftsleuten
und der Unterwelt von Reykjavik. Warum dieser Personenkreis und diese
Gesellschaftsschicht?
Stella Blómkvist:
In den fünf Romanen, die bisher geschrieben wurden, sind die Morde
in den Schlagzeilen mit einem besonderen Ort der Macht verbunden, dem
Konferenzraum der Regierung, dem Parlamentsgebäude, dem Gebäude
des Hohen Gerichts, Fernsehstudio und dem Hinrichtungsplatz in Thingvellir,
wo sich das isländische Parlament 930 zum ersten Mal versammelt
hat. Das ist beabsichtigt, natürlich, und nur einer der Wege, wie
die Bücher ein Kommentar auf die Amoralität von Politik und
Macht sind. Als ich meinen ersten Stella Blómkvist Roman plante,
wollte ich über die Korruption von Politikern schreiben und über
ihre dreckigen Verbindungen mit zwielichtigen Finanzjongleuren, einfach
nur darum, weil ich eine Menge Informationen darüber hatte, wie
diese Hinterzimmerpolitik in meinem Land funktioniert. Auch war es die
Zeit, als die Erotikindustrie gewaltig nach Reykjavik kam; Erotiknachtclubs
schossen überall aus dem Boden, hauptsächlich vollgestopft
mit Mädchen, importiert aus Osteuropa. Das ist natürlich ein
Schema, das auf dem europäischen Kontinent wohlbekannt ist, aber
zu dieser Zeit war es eine neue Entwicklung auf Island. Gleichzeitig
stieg der Gebrauch von Drogen, wie Ecstacy, Kokain und Amphetamine dramatisch
an. Deshalb war es nur natürlich für mich, all diese Sachen
in den Büchern von Stella Blómkvist zusammenzufügen.
Seit ich das erste Buch geschrieben habe, hat sich die Situation in
gewisser Hinsicht zum schlechteren verändert, das Drogenproblem,
zum Beispiel, ist außer Kontrolle und führt zur Zunahme von
brutaler Gewalt. So habe ich immer noch gute Gründe über die
zwielichtige Welt der Macht und Korruption in Island zu schreiben.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Als ich zum ersten Mal Island bereist habe, ist mir erzählt worden,
dass Prostitution, Sexclubs usw. kein Thema auf Island sei. Das war
Anfang der 1990er Jahre. Inzwischen hat sich die Situation wohl geändert.
Auch Drogen, in jedweder Form, scheint immer mehr zum Problem zu werden.
Ändert sich die isländische Gesellschaft, die Menschen oder
ist es ein Zeitphänomen?
Buchtipp |
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Stella Blómkvist:
Während der letzten 10 Jahre hat sich die isländische Gesellschaft
dramatisch verändert, in gewisser Hinsicht bis zur Unkenntlichkeit.
Wir wurden ganz einfach in den Mahlstrom der wirtschaftlichen Globalisierung
und in die aggressive amerikanische Massenkultur gezogen und haben es
mehr oder weniger ganz hingenommen.
Einige dieser Veränderungen waren zum Guten, hauptsächlich
im wirtschaftlichen Bereich, aber wenn Du die Türen zu Deinem Haus
weit offen stehen lässt, bekommst Du nicht nur Besuch von Deinen
guten Nachbarn, die bösen Kerle sind sehr schnell, eine gute Gelegenheit
aufzuspüren, um Profit zu machen. Jüngste Polizeiberichte
behaupten zum Beispiel, dass das organisierte Verbrechen in Osteuropa
ihren Einfluss auf den isländischen Drogenmarkt vergrößert
hat. Ich bin nicht überrascht, da ich doch schon über diese
Gefahren in meinen Kriminalromanen geschrieben habe.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
In Deinem Buch las ich auch zum ersten Mal über Rechtsradikalismus
auf Island, den aus der Vergangenheit und den Gegenwärtigen. Ist
dies ein Thema auf Island, auch die beschriebene Fremdenfeindlichkeit,
oder war es nur ein dramaturgischer Griff, um ein Thema aufzugreifen,
das in vielen europäischen Ländern, auch in den nordeuropäischen,
ein Thema ist und in den schwedischen, norwegischen und dänischen
Kriminalromanen häufig beschrieben wird?
Stella Blómkvist:
Island ist heute eine multikulturelle Gemeinschaft und die Mehrheit
der Isländer betrachten dies als eine positive Entwicklung. Diese,
die das nicht tun, die ultrarechten Gruppen, sind sicherlich klein in
der Anzahl und haben keinen direkten politischen Einfluss, aber ihre
Propaganda wird gesehen und gehört und hat möglicherweise
mehr Einfluss auf die öffentliche Meinung als vermutet. Ich finde
es zum Beispiel besonders beunruhigend, eine neue Meinungsumfrage zu
lesen, die enthüllt, dass 22,2% der Nation es nicht möchten,
eine muslimische Familie als direkte Nachbarn zu bekommen. Diese Haltung
gegen muslimische Einwanderer ist, nebenbei, ein wichtiger Bestandteil
des fünften Stella Blómkvist Romans.
Die Aktivitäten dieser Art von Gruppierungen in Island in der Vergangenheit
sind nun Teil der historischen Akten und schon der Gegenstand einer
Anzahl von Sachbüchern. Aber was ich noch interessanter finde an
dieser Vergangenheit, ist, wie zu Ende des zweiten Weltkrieges einige
dieser Leute in die isländische Machstrukturen integriert wurden,
durch die Hintertür, wenn Du so willst, wie erwähnt in "Der
falsche Zeuge". Das ist wirklich gruselig.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Island stellt sich gerne als eine der ältesten Demokratien, mit
dem ältesten Parlament, dar. Wenn man Deine Romane liest, liest
man von Korruption, wie Geld Einfluss nimmt auf Recht und Politik und
wie man von oben nach unten tritt. Überzeichnet oder passt sich
hier Island dem ganz normalen und überall auf der Welt üblichen
politischen Zustand an?
Stella Blómkvist:
Korruption ist überall in der menschlichen Gesellschaft, aber sie
nimmt verschiedene Formen von einem Land zum anderen an, allein schon
wegen der unterschiedlichen nationalen Traditionen und Entwicklungen.
Seit die Unabhängigkeit im letzten Jahrhundert zurückgewonnen
wurde, wurde praktisch alles, was in Island passierte, von den herrschenden
politischen Parteien kontrolliert. Trotz der wirtschaftlichen Umorganisierung
der letzten paar Jahre, ist unsere Gesellschaft immer noch eine, die
von der Politik beherrscht wird. Ich werde Dir nur eines von vielen
der jüngeren Beispiele geben; als die staatliche Bank vor ein paar
Jahren privatisiert wurde, regelten es die regierenden Politiker auf
solche Weise, dass die Banken in die Hände ihrer politischen Kumpels
in der Finanzwelt fielen. Erinnert Dich das an die kriminellen Privatisierungen
in einigen osteuropäischen Ländern, ja?
Ich bin ziemlich ernüchtert von den Politikern, da sie irgendwie
alle zu dem gleichen fragwürdigen Menschenschlag zu gehören
scheinen, wenn sie die Zügel der Macht erreicht haben. Aber natürlich
sind einige Länder unglücklicher in der Wahl ihrer Führer
als andere, und ich vermute Island ist nicht in der ersten Reihe der
schmierigen politischen Korruption, wenn man auf Europa als ganzes schaut.
Aber die Tatsache, dass die Situation in einigen benachbarten Länder
noch schlimmer ist, macht es nicht besser.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Die isländische Wirtschaft ist im Kaufrausch. Isländische
Investoren tummeln sich auf dem internationalen Markt. Gerade wurde
die dänische Fluggesellschaft Maerst Air gekauft und die isländische
Baugur Group hat 30% der Aktien des dänischen Immobilienunternehmens
Keops gekauft. Viele befürchten, dass die Baisse eines Tages wie
eine Seifenblase platzen wird, da vieles auf Finanzierungen beruht.
Siehst du auch Gefahren darin?
Nach einer Statistik hat sich das verfügbare Einkommen pro Person
in den Jahren 1995-2003 auf Island fast verdoppelt. Dazu gehört,
daß der Finanzsektor die Fischindustrie als die Branche mit dem
höchsten Pro-Kopf-Einkommen ersetzt hat. Die Fischerei war bisher
der wichtigste Industriezweig Islands. Jetzt ist es der Finanzsektor.
Neu überholt alt oder Geld regiert die Welt. Ist Stella ein Produkt
dieser Entwicklung. Sie rennt ja, als Torpedo, als Geldeintreiber, hinter
den Schuldnern her. Also noch mehr Stoff für Deine Romane?
Stella Blómkvist:
Du hast recht, natürlich, das Geld regiert die Welt heutzutage.
Das goldene Kalb des "freien" Marktes ist der neue Gott und
einige isländische Finanzgladiatoren durchwandern den europäischen
Kontinent wie die Wikinger in den alten Zeiten, Ausschau haltend nach
einem profitablen Abschuss. Auf ihre Art ist Stella Blómkvist
eine von ihnen, immer dabei, schnelles Geld zu verdienen.
Dieser neue und expandierende, finanzielle "Kindergarten",
wo die Spieler jung und ambitioniert sind, der Einsatz extrem hoch und
der Druck die Regeln zu biegen oder zu brechen groß ist, wird
sicherlich ein verführerischer Gegenstand für ein Stella Blómkvist
Roman irgendwann in der Zukunft.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Würdest du uns verraten wer "Mama" ist, die durch Stella,
mit Ihren manchmal tiefsinnigen, manchmal aber auch etwas oberflächlichen
Sprüchen, die Handlung kommentiert und zusammenfaßt und für
jede Lage einen Spruch parat zu haben scheint?
Stella Blómkvist:
Mama ist Mama, natürlich!
Aber jetzt ernsthaft, menschliche Beziehungen sind immer komplex und
schwierig, aber ich denke, dass die symbiotische Liebe-Hass Beziehung
zwischen Mutter und Tochter eine Klasse für sich ist. Wie Du vom
Lesen der Bücher weißt, lebt Stella Blómkvists Mutter
in Amerika. Sie hatten nur sehr wenig direkten Kontakt, seit Stella16
Jahre alt geworden ist. Aber natürlich denkt Stella viel an ihre
Mutter, wie alle Töchter. Manchmal in einer besonderen Situation,
erinnert sie sich an die Ansicht ihrer Mutter oder nimmt vorweg, was
sie sagen würde, wenn sie da wäre. Zu anderen Zeiten benutzt
Stella diese Erinnerungen auf eine sarkastische, zynische Weise, oder
kreiert diese mit Absicht selber.
Ich habe diesen literarischen Kunstgriff von Anfang an benutzt, da ich
es faszinierend fand, zu zeigen, wie sogar diese extrem unabhängige
und selbständige Frau, die sich immer wieder einredet, dass sie
es mag, alleine zu sein, belastet ist mit dem urzeitlichen Bedürfnis,
getröstet oder ermahnt zu werden von ihrer abwesenden Mutter.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Die sexuelle Ausprägung von Stella hat sich ja auch geändert.
Hat Sie früher Männer, ganze Kerle, bevorzugt, mehr als Lustobjekte
als für eine dauerhafte Partnerschaft, so scheint Sie jetzt die
Frauen zu bevorzugen, da Frauen ihre Gefühle mehr ansprechen, wobei
auch durchscheint, dass hier auch Liebe im Spiel sein könnte?
Stella Blómkvist:
Stella Blómkvist war natürlich von Beginn an bisexuell.
Im ersten Roman war sie vielleicht, wie Du vermutest, mehr den Männern
zugeneigt, aber mehr im Sinne von: Benutze sie, verlasse sie. Sie erwog
keine ernsthafte Beziehung mit diesen Kerlen. In einigen der späteren
Büchern lehnt sie sich vielleicht mehr an andere Frauen an, aber
sei nicht verzweifelt; in "Der falsche Mörder" zeigt
Stella unverkennbar, dass sie immer noch die feinen Berührungspunkte
des männlichen Geschlechts bevorzugt!
Aber ist Liebe in der Luft! Nun, in "Der falsche Zeuge" trifft
sie ein Mädchen aus Riga, eine wirkliche Tigerin, und unzweifelhaft
ist etwas seltsames in der Luft. Vielleicht ist es Liebe. Du hast vielleicht
eine Gelegenheit, ein klein wenig mehr darüber im fünften
Roman zu lesen.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Alle Mordopfer in Deinen Romanen sind Frauen. Junge, aufstrebende Frauen.
Hat das eine tiefere Bedeutung oder ist es Zufall?
Stella Blómkvist:
In gewisser Hinsicht wollte ich in den ersten Büchern Wert darauf
legen, das brutale Schicksal, das manchmal junge, kluge und tüchtige
Frauen erwartet, aufzuzeigen, die versuchen, an die Spitze in einer
Welt zu gelangen, die lange und immer noch von Männern beherrscht
wird. Glücklicherweise stoßen die Männer an der Macht
sie nicht mehr in den Ertränkungspfuhl; aber doch noch zu oft verpassen
diese gescheiten Frauen ihre verdienten Belohnungen und werden abgewiesen
und erniedrigt.
Nebenbei, die Opfer im fünften Roman sind auch junge Mädchen
aber sie sind weder berufstätig noch einflussreich. Und im sechsten
Roman kann eines der Opfer sogar ein Junge sein.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Man könnte den Eindruck haben, dass in Deinen Büchern die
Regeln des hard-boiled Krimis, in dem die harten Männer die Hauptrollen
spielen, einfach umgekehrt werden. Eine trinkfeste, mit einem rotzfrechen
Mundwerk ausgestattete Frau übernimmt diese Rolle. Trinkt ihren
Jackie, schläft sich durch die Betten, kümmert sich aber durchaus
für Recht und Ordnung, beißt sich fest, auch wenn es fast
ans Leben geht. Hat ein Herz für die Schwachen in der Gesellschaft.
Immer mit einem sentimentalen Einschlag und nicht immer mit durchschlagenden
Erfolg. Ich nehme an, dieses Spiel, diese Anlehnung an den hard-boiled
Krimi auch wenn er manchmal ziemlich überspitzt ist in der Ausführung,
fast satirisch, ist erwünscht?
Stella Blómkvist:
Du hast wieder recht, das ist ganz bewusst in den Stella Blómkvist
Romanen so angelegt. Ich habe mich für diese Art von Hauptdarstellerin
entschieden, anstelle einer mehr traditionellen Heldin, die im System
arbeitet, einerseits bekomme ich auf diese Weise die Gelegenheit, einen
smarten weiblichen Fußtritt großartig auf einige männlichen
Hintern loszulassen, andererseits auch zu zeigen, dass auch Frauen diese
ausgebuffte Rolle in der Kriminalliteratur ganz erfolgreich spielen
können.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Stella als weibliche Version von Philip Marlowe oder doch eher eine
Verwandte von V.I. Warshawski? Wenn man die Bücher von Dir liest,
fällt einem spontan die Privatdetektivin aus Chicago ein. Spitzzüngig
und mit dem Kopf voran stürmt Warshawski durch Chicago und Stella
durch Reykjavik. Sind Dir die Bücher von Sara Paretsky bekannt?
Stella Blómkvist:
Ich hörte von den Sara Paretsky Büchern erst, als ich das
Manuskript des ersten Buches meinem isländischen Verleger gegeben
hatte und er Stella Blómkvist als eine isländische Sara
Paretsky ankündigen wollte. Später las ich ein paar Bücher
von ihr und fand sie großartig. Aber es ist doch so gewesen, als
ich den erste Stella Blómkvist Roman plante, wunderte ich mich,
warum ich keine weibliche Heldin in solchen hard-boiled Kriminalgeschichten
finden konnte, die ich schon gelesen hatte. Und ich dachte: Was wäre,
wenn Sam Spade oder Philip Marlowe jüngere Schwestern hätten,
was könnte von diesen Kerlen übernommen werden? Wie würden
sie sich in diesem Job verhalten und in ihrem Privatleben? Im Lauf der
Zeit hat sich Stella Blómkvist aus vielen verschiedenen Stückchen
und Teilen entwickelt zu ihrem eigenen unverkennbaren Selbst und sie
wurde eine Schwester, auf die sogar Philip Marlowe stolz sein könnte.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Noch ein Autor fällt mir ein. Für viele vielleicht etwas übertrieben
aber ich stelle es einfach mal so in den Raum. Mickey Spillane
.
Hart, kurz und deftig. Irre ich mich?
Stella Blómkvist:
Spillane ist roher und brutaler als Hammett oder Chandler, aber folgt
in vielerlei Hinsicht ihren Fußspuren. Ich würde diese Geschichten
mehr mögen, wenn einiger seiner Helden Frauen wären, aber
das ist wahrscheinlich nach dem Unmöglichen verlangen. Jedoch,
ich kann mir leicht das Ende von "I, the Jury" ausmalen, mit
einem Mädchen, die Waffe auf einen Kerl gerichtet. Keine schlechte
Idee, oder?
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Vigdís Grímsdóttir. Sie wird in "Morðið
í Sjónvarpinu" (Das ideale Verbrechen) erwähnt.
Zitat: "Schenke mir selber ein Buch zu Weihnachten. Oft das neueste
von Vigdís Grímsdóttir. Sie ist wirklich gut."
Kannst Du sie empfehlen? Bisher ist ein Buch von ihr in Deutschland
erschienen "Stúlkan í skóginum" auf deutsch
"Das Mädchen im Wald".
Stella Blómkvist:
Vigdís ist eine unserer größten Schriftstellerinnen
und wird es für viele Jahre bleiben. Ihre Bücher können
manchmal verwirren, aber sie sind aller Bemühungen wert. Ich finde
es seltsam, dass nur eines ihrer Bücher ins Deutsche übersetzt
worden ist.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Viktor Arnar Ingolfsson habe ich gefragt, welches Buch, welche CD und
welchen Film er auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Darf ich
Dich das auch fragen?
Stella Blómkvist:
Aha, die berühmte Einsame-Insel-Frage. In meinem Fall muss es definitiv
ein Buch sein. Auch wenn Du an diesem verlassenen Platz einen Film oder
eine CD abspielen kannst, finde ich doch die meisten Filme ziemlich
langweilig, nachdem Du sie mehr als einmal gesehen hast und sicherlich
einer der paar Vorteile auf einer einsamen Insel gestrandet zu sein,
ist der Frieden und die Stille, so bitte keine Musik. Aber nun, welches
Buch?
Nun, ich kann mir vorstellen, auf einem hohen Kliff zu stehen, die brutalen
Wellen weit unten zu hören, die an die gespenstische Küste
hämmern, und dort brülle ich aus vollem Hals mit wütender
Stimme:
Out of the ash
I rise with my red hair
and I eat men like air
Richtig, mein einsames Inselbuch sind die gesammelten Gedichte meiner
Lieblingsautorin Sylvia Plath.
Literaturportal schwedenkrimi.de:
Danke für das Interview.
Autor: Jürgen Ruckh/ Esslingen
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