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Literaturportal schwedenkrimi.de: Wie kam es dazu, dass Arnaldur Indriðason und Du im gleichen Jahr in den Kriminalromanen „Frostnacht“ und „Mord in Thingvellir“ im Prinzip über das gleiche Thema geschrieben habt? Und zwar über Diskriminierung und Ausländerfeindlichkeit in Island. War der Anlass ein konkreter Fall oder lag das Thema in der Luft?
Natürlich kann ich nicht für meinen Freund Arnaldur sprechen. Aber in vielen der Stella Blómkvist Büchern habe ich über die Diskriminierung der Frauen geschrieben, die aus dem Ausland nach Island kamen. Corazon, aus meinem zweiten Buch „Morðið i Sjónvarpinu“ (Das ideale Verbrechen) kommt mir in den Sinn und Ruta aus „Morðið i Alphingishúsinu“ (Der falsche Zeuge). Ich führte diese Konfrontation in „Morðið i Drekkingarhyl“ (Mord in Thingvellir) einen Schritt weiter. Das Mordopfer ist ein eingewandertes jugendliches muslimisches Mädchen. Warum Muslimin? Die Muslime haben in der westlichen Welt die Kommunisten als die favorisierten Schreckgespenster der Politiker und der Medien abgelöst. Aus diesem Grund vermutet jeder, dass der Vater des Mädchens schuldig ist an ihrem Mord. Die Polizei. Die Presse. Die Nachbarn. Bald braut sich der Sturm über dem „neuzeitlichem Salem“ zusammen. Für mich ist dieses Thema eine natürliche Folge aus meinen früheren Büchern. Ich wählte das Thema, um die Hysterie zu beschreiben, die durch das Gespenst eines muslimischen „Ehrenmordes“ in Island verursacht wird, infolge des aktuellen politischen Klimas zu der Zeit, als das Buch geschrieben wurde. Damals machten die führenden Politiker Island zu einem Gründungsmitglied der schändlichen „Allianz der Willigen“ die in den Irak eindrangen. Unsere Nation wurde in einen betrügerischen Streit der Kulturen gezerrt, von Politikern, die eine Propaganda aus Angst und Misstrauen benutzen, um eine unmoralische politische Entscheidung zu rechtfertigen. Dies beeinflusste die Sicht der Menschen auf die Muslime in einer schlimmen Weise. Literaturportal schwedenkrimi.de: Es scheint, dass Stella neue Wege einschlägt. Eine feste Beziehung mit ihrer Freundin Ludmilla und sie wird schwanger? Wird ihr Leben ruhiger? Stella Blómkvist: Stella und ruhiger werden? Nie im Leben! Zumindest nicht langfristig. Doch die isländischen Leser haben Stella mittlerweile schon im sechsten Buch „Morðið i Rockville“ getroffen, wo sie ein wenig durch die Kräfte der Natur eingeschränkt ist. Doch dies wird mit der Zeit vorbeigehen. Ihre Beziehung mit Ludmilla scheint fest zu sein. Für den Moment. Obwohl es für den größten Teil der Zeit eine Fernbeziehung ist, da Ludmilla in einem anderen Land lebt. So wie Stellas Mutter. Fernbeziehungen können einem Menschen eine Menge Freiheit geben. Stella wollte immer frei sein. Aber alles kann geschehen in einer sich immer verändernden Welt. Literaturportal schwedenkrimi.de: Wieder kämpft Stella gegen die machtvolle Kraft der Legislative und Exekutive. Und sie wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Ihr Vater stirbt und sie findet einige dunkle Geheimnisse über ihn. Ist dieses Kapitel nun geschlossen? Stella Blómkvist: Stellas stürmische Beziehung zu ihrem Vater hatte einen entscheidenden Einfluß auf ihre Entwicklung und Persönlichkeit. Dieser Teil ihres Leben wurde zu einem düsteren und endgültigen Abschluß in „Mord in Thingvellir“ gebracht. Doch der Kampf gegen das politische Establishment, die Macht-Junkies, wird bis zum Ende weitergeführt.
Stella rennt immer noch hinter dem Geld her. Sie schaut immer, wo sie noch mehr Geld herbekommen kann. Ist es eine Frage der Zeit, wann sich dies ändern wird? Stella Blómkvist: Ich vermute, Stella nimmt sich noch mehr Zeit, um sich um finanzielle Dinge in „Morðið i Rockville“ zu kümmern, doch sie erstrebt immer Sicherheit durch Geld. Literaturportal schwedenkrimi.de: Ist ein neuer Stella Blómkvist Kriminalroman in Arbeit? Stella Blómkvist: Ja. Ein siebter Roman über Stella Blómkvist ist in Arbeit. Das Buch könnte nächstes Jahr in Island erscheinen. Wenn alles nach Plan geht. Autor: Jürgen Ruckh/ Esslingen © September 2007 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien |
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